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Berliner Feuerwehr verspricht kürzere Wartezeit in Ambulanz – wie das gehen soll?

Die Wartezeit in der Notaufnahme kann sich oft enorm in die Länge ziehen. Doch die Berliner Feuerwehr sorgt für deutliche Besserung.

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Sicherheit für Berlin: Polizei, Feuerwehr und Co.

Sie sollen in Berlin für Sicherheit sorgen: Polizei, Feuerwehr und Co. Bei der Berliner Polizei sind derzeit über 27.000 Bedienstete beschäftigt. Jeden Tag gehen über den Notruf 110 in der Einsatzleitzentrale 3.700 Anrufe ein. Das sind 1,34 Millionen Anrufe im Jahr.

Das Pflegepersonal in den Berliner Kliniken kommt täglich an seine Grenzen. Überfüllte Ambulanzen gehören dabei inzwischen längst zur Tagesordnung. Doch auch wenn die Gänge der Rettungsstelle bereits voll sind, können ankommende Rettungswagen nicht einfach abgelehnt werden.

Es wird nun mal Hilfe benötigt – im schlimmsten Fall steht sogar das Leben eines Menschen auf dem Spiel. Dabei darf nicht lange gefackelt werden. Genau dafür setzten sich die Berliner Feuerwehr und Vivantes nun gemeinsam ein – und sorgten für einen enormen Fortschritt.

Berliner Kliniken erhielten oftmals keine Vorankündigung

„Es war bisher so, dass der Rettungswagen in 99 Prozent der Fälle zuvor überhaupt nicht in der Klinik Bescheid gesagt hat, sondern auf einmal mit dem Patienten da stand“, erinnerte sich Dr. Philipp Kellner, Chefarzt in der Zentrale der Notaufnahme am Vivantes Klinikum im Friedrichshain, im Gespräch mit BERLIN LIVE zurück.

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Dr. med. Philipp Kellner, Chefarzt in der Zentrale der Notaufnahme am Vivantes Klinikum im Friedrichshain. Credit: BERLIN LIVE / Wengert

Bei Einsätzen mit dem Notarzt wurde immerhin zuvor noch die Leitstelle angefunkt, die erste Informationen dann an das betreffende Krankenhaus weitergeben konnte. Dennoch ein enormer Zeitverlust, der gerade bei schwerverletzten Patienten entscheidend sein kann. Glücklicherweise jedoch eine Tatsache, die der Vergangenheit angehört.

Berliner Ärzte können sich besser auf Patient vorbereiten

Durch die Zusammenarbeit von Vivantes und der Berliner Feuerwehr konnte der automatische Transfer von Daten rund um den Patienten eingeführt werden. „Wenn es um Menschenleben geht, zählt nicht nur jede Sekunde – sondern auch, dass die Abläufe wie Zahnräder ineinandergreifen“, stellte Landesbranddirektor Dr. Karsten Homrighausen klar.

Der Rettungswagen übermittelt also schon direkt vom Unfallort aus erste Informationen an die Rettungsstelle des Klinikums – dazu gehören beispielsweise Vitalzeichen, Vorerkrankungen, aber auch die geplante Ankunft des Patienten im Krankenhaus.


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Vor Ort können sich Ärzte und Pfleger also schon bestens auf den eintreffenden Patienten vorbereiten, benötigtes Equipment bereit legen oder zusätzliche Spezialisten heranziehen. „Die Abläufe in der Notaufnahme können viel schneller vonstatten gehen“, erklärte Kellner. Für den schwerverletzten Patienten ist es ein medizinischer Vorteil, doch nicht nur er profitiert davon. „Das neue Projekt bedeutet insgesamt eine kürzere Verweildauer und auch eine kürzere Wartezeit für alle anderen Patienten“, so der Chefarzt.

Jeder Patient profitiert von der Neuerung

Nicht nur das zuvor eingespannte Team an Personal in der Rettungsstelle kann sich schneller den nächsten Fällen widmen – auch die Rettungswagen sind direkt wieder einsatzfähig. Rechne man nur mit drei Minuten Zeitersparnis pro Fahrzeug, so summiere sich das bei den Anfahrten zu Vivantes auf 14 Stunden täglich und 5.250 Stunden pro Jahr.


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Während das Projekt im Februar 2023 vorerst am Klinikum in Friedrichshain in den Echtzeitbetrieb ging, sind mittlerweile alle Notaufnahmen von Vivantes und die Rettungsfahrzeuge mit der neuen Technik ausgestattet. Die Ausweitung auf Rettungshubschrauber und Rettungsdienste in benachbarten Brandenburger Landkreisen sei ebenfalls geplant.