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Stuttgarter Platz in Berlin: Currywurst-Fans wissen Bescheid, doch du kannst es leicht übersehen

Wer heute in Berlin am Stuttgarter Platz in Charlottenburg unterwegs ist, dürfte keine Ahnung haben, warum dieser Ort die Wiege der Currywurst ist.

Stuttgarter Platz in Berlin:
© IMAGO/Funke Foto Services

Berlin: Das ist Deutschlands Hauptstadt

Berlin ist nicht nur Deutschlands Hauptstadt, sondern auch die größte Stadt der Bundesrepublik. Im Jahr 2022 wohnten 3,75 Millionen Menschen hier. Die Tendenz ist steigend. Zudem kamen im gleichen Jahr rund 10 Millionen Gäste für insgesamt 26,5 Millionen Übernachtungen in die Hauptstadt.

Der Stuttgarter Platz in Charlottenburg ist eine der wildesten Ecken von West-Berlin. Auch wenn die meisten Berliner beim „Stutti“ vor allem an den Platz links und rechts von der Kaiser-Friedrichstraße denken, grenzt dieser eigentlich direkt an den S-Bahnhof Charlottenburg und erstreckt sich von der Wilmersdorfer bis zur Windscheidstraße.

Für viele Foodies gibt es hier auch eine kleines Geheimnis zu entdecken, das selbst alteingesessene Berliner nicht unbedingt kennen dürften. Fairer Weise muss man aber auch sagen, dass man dieses Schmuckstück aktuell leicht übersehen kann.

Am Stuttgarter Platz gibt es Currywurst einiges zu entdecken

Obwohl die Planung und Bebauung des Platzes schon 1858 begonnen hatte, erhielt der Stuttgarter Platz seinen Namen erst 1892. Nach Inbetriebnahme des gleichnamigen Bahnhofs Charlottenburg 1882. Als auch noch der damals offene Abwassergraben überdeckt 1889 die unterirdischen Kanalisation fertig gestellt wurde, dehnte sich die Bebauung in Richtung Süden und Westen aus.

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Damals wie heute wohnten im Bereich der Windscheidstraße gutbürgerliche Menschen mit gehobenem Einkommen. Im krassen Gegensatz dazu entwickelte sich nach dem Zweiten Weltkrieg das Rotlichtmilieu von West-Berlin an der Schnittstelle von Lewishamstraße und Kaiser-Friedrich-Straße.

In den 1980er-Jahren war der Kiez am Stutti geprägt von Prostitution und Gewalt. Hiervon ist mittlerweile aber nichts mehr zu sehen. Denn in den letzten 20 Jahren wurden hier alle Puffs und Tabledance-Bars geschlossen. Lediglich die Kneipe „Zum Hecht“ hat den Sinneswandel überlebt. Heute treffen sich hier vor allem die Fußballfans von Hertha BSC, um vor und nach dem Spiel ein Hausbier nach dem anderen zu zischen.

Am Stutti wurde vor 75 Jahren die Currywurst erfunden

Für alle Fans der Berliner Currywurst hat die Gegend um den Stuttgarter Platz eine ganz besondere Bedeutung. Denn hier hat Herta Heuwer vor 75 Jahren, am 4. September 1949, die Sauce entwickelt, die der Currywurst ihren Namen gab. Ihren Imbiss, der die Menschen im Nachkriegs-Berlin mit ihre heißen Wurst versorgte, gibt es leider nicht mehr.

Stuttgarter Platz in Berlin
Am Stuttgarter Platz in Berlin-Charlottenburg finden Fans der Berliner Currywurst heute eine Gedenktafel für Herta Heuwer. (Symbolbild) Credit: IMAGO/Schöning

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Heuwer wurde 1913 in Königsberg geboren. Nachdem Umzug ihrer Familie nach Berlin machte sie von 1929 bis 1932 eine kaufmännische Weiterbildung und anschließend eine Lehre zur Schneiderin. 1935 heiratete sie den bei Siemens & Halske beschäftigten Feinmechaniker Kurt Emil Heuwer. In den Jahren von 1936 bis 1940 arbeitete sie Verkäuferin im KaDeWe.

Nach dem Zweiten Weltkrieg kreierte Herta Heuwer die Berliner Currywurst

Erst nach dem Zweiten Weltkrieg fing sie 1946 in Charlottenburg als freiwillige Mitarbeiterin bei der Berliner Küchenhilfe an zu arbeiten. Und ab Mitte August 1949 betrieb sie an der Ecke Kantstraße/Kaiser-Friedrich-Straße einen Kiosk, in dem sie dann ihre „Spezial Curry-Bratwurst“ kreierte – mit einer Sauce aus Tomatenmark, Worcestershiresoße, Currypulver und anderen Gewürzen.

In Gedenken an Herta Heuwer, die am 3. Juli 1999, im Alter von 86 Jahren verstarb, wurde hier eine Gedenkplakette errichtet. An der Seitenwand eines Asia-Supermarktes kann man sie heute zwischen etwas Gestrüpp auf der Kaiser-Friedrich-Straße entdecken.


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Eine Currywurst-Bude sucht man hier heutzutage vergeblich. Der letzte Imbiss, der hier am Stuttgarter Platz existierte, war ein Maximilian-Grill. Aber auch dieser musste im Zuge der Pandemie schließen.