Das Hotel Adlon in Berlin ist nicht nur bei hochrangigen Staatsgästen ein beliebter Spot, sondern auch für wichtige internationale Tagungen. So auch ab Montag (9. Dezember). Denn bis Donnerstag (12. Dezember) treffen sich hier internationale Energiekonzerne zu 24. World LNG Summit & Awards. Es gilt als eines der wichtigsten Branchentreffen der Welt.
Und genau dort sind auch die Klimaaktivisten verschiedener Gruppe nicht weit. Die Letzte Generation hat sich für den Auftakt etwas ganz Besonderes überlegt und bereits in den ersten zwei Tagen Protest für ordentlich Aufsehen gesorgt.
Adlon in Berlin: LNG-Summit trifft auf Kritiker
Über 750 Delegierte aus mehr als 50 Ländern versammeln sich Mitte Dezember im Hotel Adlon in Berlin um die Zukunft des Flüssigerdgases (LNG) und der Energieversorgung zu besprechen. Es geht um Energiesicherheit, Dekarbonisierung aber auch um geopolitische Spannungen. Von RWE über Shell bis hin zu BASF und politischen Entscheidungsträgern sind alle da, die Rang und Namen haben.
Auch interessant:
Bar in Berlin: Erst hörten Anwohner Schreie, dann ging alles ganz schnell
Die Zivilgesellschaft ist bei dem Treffen allerdings nicht vertreten – lässt sich die Teilnahme aber nicht nehmen, zumindest indirekt. Denn obwohl LNG oft als gute, grüne Alternative angepriesen wird, warnen Kritiker wie Greenpeace vor den immensen Methanemissionen sowie umstrittenen Fracking-Technologien, die für die Förderung genutzt werden.
„Sie feiern sich für die Zerstörung“
Neben Greenpeace und Fridays for Future hat sich auch die Letzte Generation mit Protestaktionen angekündigt – und bereits am ersten Tag geliefert! „Hier kommen diese Woche dutzende Vertreter:innen fossiler Konzerne zusammen, die für ihren Profit unser aller Leben aufs Spiel setzen. Sie feiern sich für die Zerstörung, die sie anrichten, verleihen sich Preise für die Lügen, die sie verbreiten“, erklärt Clara Hinrichs, Pressesprecherin von der Letzten Generation am Montag vor dem Hotel Adlon. „Wir machen ihnen eine Strich durch die Rechnung!“
Und dafür wählten die Gruppe einen ganz besonderen Weg. Neben normalen Protestteilnehmern, die Schilder mit Sprüchen wie „LNG = Profit für wenige, Schaden für uns alle!“ hochhielten, gab es am Montag auch eine Kunstaktion, sie in einer Performance an einem Tisch mit Falschgeld als Lobbyisten posierten.
Zuvor hatten am Vormittag Mitglieder der Letzten Generation versucht, sich auf die Straße vor dem Hotel zu setzen. Die Polizei verhinderte dies, indem sie die Protestierenden wegtrugen. Zudem hinderten sie Demonstranten auch daran, über Absperrgitter zu klettern.
Mehr News aus Berlin:
„Elegant gekleidete Menschen inszenieren die Hinterzimmergespräche des LNG Summits. Champagner schlürfend sitzen sie an einem Tisch. Sie tauschen symbolisch Klimazerstörung gegen Geld; auf ihren Anzügen klebt ein Herz mit dem Motto “Ich verzichte gerne auf die Zukunft unserer Kinder“, heißt es hierzu in einer Mitteilung der Letzten Generation an das Adlon in Berlin.
Zweiter Tag der Proteste
Am Dienstag (10. Dezember) gingen die Proteste weiter. Unter anderem verschüttete die Letzte Generation vor einem Eingang des Berliner Adlons grüne Farbe. Damit wollten sie „das Greenwashing des Word LNG Summits“ symbolisch kritisieren.
An der frühmorgendlichen Demonstration hatten sich nach Angaben der Polizei rund 200 Menschen beteiligt. Dabei seien den Angaben nach zahlreiche Teilnehmer gewalttätig geworden. Mehr als 200 Menschen wurden vorübergehend festgenommen. Einige Aktivisten posteten ein Foto aus einem Gefangenentransporter. Ein besonders skurriler Moment war, als eine Protestierende sich an einem Autoreifen festklebte und samt dem Reifen in einem Krankenwagen abtransportiert und in ein Krankenhaus gebracht wurde.
Rund um den LNG-Gipfel waren Proteste von mehr als 40 verschiedenen Gruppen geplant. Auch die Gruppe Fridays for Future hatte ihren Protest angekündigt. Um 16.30 Uhr begann am Dienstagnachmittag die große Demonstration mir rund 600 Teilnehmern. Zwar wurde die Route spontan verlegt, zu weiteren Ausschreitungen sei es jedoch nicht gekommen, so die Berliner Polizei.