Das Berghain ist der berühmteste Club Berlins und unter Techno-Fans weltweit beliebt. Aus der ganzen Welt kommen Menschen, um hier zu feiern, zu tanzen und sich zwanglos und frei zu fühlen.
Doch was eigentlich ein Safe-Space sein sollte, wird immer wieder Ort von sexueller Belästigung oder Substanzmissbrauch – Stichwort K.-o.-Tropfen oder Spiking. Eine Berliner Club-Persönlichkeit hat das jetzt am eigenen Leib erfahren.
Berliner Club-Persönlichkeit macht Horror-Erfahrung im Berghain – „Wurde direkt bewusstlos“
Als Künstlerischer Leiter des SchwuZ und Kurator der Partyreihe „Hi Bossi!“ im Kreuzberger SO36 ist LCavaliero Mann selbst im Berliner Clubleben aktiv. Anekdoten von heimlich in Drinks gemischten Substanzen kennt er. Doch nun ist ihm dieses Horror-Erlebnis auch selbst widerfahren.
Gemeinsam mit Freunden ging Mann vergangenes Wochenende zur Italorama in der Panoramabar im Berghain. Gegen 2 Uhr bestellte er einen Margarita, alleine an der Bar. Ein Mann wollte ihn in ein Gespräch verwickeln. Nur für den Bruchteil einer Sekunde ließ Mann seinen Drink aus den Augen. Offenbar genug für sein Gegenüber, ihm etwas ins Getränk zu mischen. „Ich kippte um und wurde direkt für mehrere Minuten bewusstlos“, erzählt er gegenüber der „Berliner Zeitung“.
„Die Locations müssen deutlich mehr machen“
Er habe den Vorfall sofort dem Berghain-Team gemeldet. „Die Betreuung und Unterstützung war sehr professionell“, erklärt er. Den Täter konnten sie allerdings auch gemeinsam nicht ausfindig machen. Noch Tage danach machen sich die Nachwirkungen bemerkbar. „Ich war drei Tage danach noch völlig k.o.“ Auch die psychische Belastung ist immens. „Es war ein krasser Übergriff. Ich bin wütend, dass wir den mutmaßlichen Täter nicht gefunden haben“, macht Mann deutlich.
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Online erstattet er erst einmal Anzeige gegen Unbekannt. „Die Anzeige war mir wichtig, denn manchmal trifft man den Täter zu einem späteren Zeitpunkt noch mal und kann ihn identifizieren“, erklärt er. Auch dass die Straftat in der Statistik auftaucht, sei wichtig. Mit seinem Erlebnis ist LCavaliero Mann nicht alleine.
Unzählige Menschen hätten sich auf Instagram bei ihm gemeldet. „Ich bin erschrocken über die vielen Menschen, die mir schrieben und erzählten, dass sie das auch schon erlebt haben“, schreibt er in seiner Story. Damit Fälle wie dieser in Zukunft vermieden werden, sieht Mann auch die Clubs in der Verantwortung. „Die Locations müssen deutlich mehr machen, Verantwortung übernehmen und sichtbare Maßnahmen dagegen ergreifen“, fordert er.