Sie sollen die Menschen in Berlin warnen und im Falle eines Notfalls sogar Leben retten: Warnsirenen. Nach dem Fall der Berliner Mauer erklärte man in Europa den Kalten Krieg für beendet. Die Bedrohungslage in der Hauptstadt war nicht mehr gegeben, somit mussten zahlreiche Sirenen von den Dächern öffentlicher Einrichtungen weichen.
Vorbei also die Zeiten, in denen jeden Mittwoch pünktlich um 13 Uhr ein lautes Heulen in sämtlichen Städten und Gemeinden der DDR zu hören war. Hörte man diese Sirene nicht zu diesem exakten Zeitpunkt, war es ein ernstgemeinter Feueralarm.
Berlin: Mit der Wende gingen die Warnsirenen
Nach ihrer Abschaffung zum Ende des Kalten Krieges werden nun wieder Hunderte solcher Anlagen in der Hauptstadt aufgebaut. Denn Ereignisse wie die Flutkatastrophe im Ahrtal im Juli 2021 oder der Beginn des Ukrainekrieges im Februar 2022 rückten die Bedeutung und etwaige Notwendigkeit solchen Warnsirenen in Berlin erneut in den Fokus.
Außerdem war da die Panne beim Warntag im September 2020. Bei einem bundesweiten Probealarm sollten Sirenen und andere Warnsysteme die Bevölkerung warnen und auf einen etwaigen Katastrophenfall vorbereiten. Allerdings kam es zu zahlreichen Pannen: Warn-Apps warnten nicht und Sirenen blieben stumm. So auch in Berlin.
411 Warnsirenen für die Hauptstadt
Der damalige Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) forderte, dass wieder überall Sirene verfügbar sein müssten. Vor allem in der Nacht könnten Sirenen wichtig sein, um Menschen in Notfällen zu wecken und im Ernstfall Leben zu retten.
Also plante man 400 Warnsirenen für die Hauptstadt, die überall in der Stadt verteilt, bis Ende 2022 installiert werden sollten. Die erschreckende Bilanz: Derzeit sind nur 60 dieser Warnsirenen in Berlin installiert, das teilte die Senatsinnenverwaltung dem „RBB“ am Montag, dem 14. August, mit.
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Grund für die über 340 fehlenden Warnsirenen sollen Schwierigkeiten bei den Lieferungen sein. „Die bisherigen Zeitverzögerungen ergaben sich aus weltweiten Lieferproblemen für erforderliche Anlagenteile sowie teilweisen umfangreichen statischen Untersuchungen an einzelnen Standorten“, sagte ein Sprecher der Innenverwaltung gegenüber dem „RBB“. Man gehe davon aus, dass bis zum Jahresende alle Warnsirenen an den geplanten Standorten errichtet werden können. Bleibt also abzuwarten, ob es bis Ende dieses Jahres mit der Installation der fehlenden Warnsirenen in Berlin klappt.