Egal ob Phishing-Mails, kuriose Anrufe oder angebliche Vertreter vor der Haustüre – die Liste der kriminellen Maschen ist lang. Auch in Berlin kommt es immer wieder vor, dass Personen übers Ohr gehauen und Daten geklaut werden.
Ob das aktuell auch im Ortsteil Prenzlauer Berg im Bezirk Pankow der Fall ist? Gegenüber BERLIN LIVE hatten sich mehrere verunsicherte Anwohner gemeldet, bei denen ein vermeintlicher Mitarbeiter des Strom- und Gasanbieters Gasag vor der Tür stand. Einige der Personen haben beim besagten Anbieter aber nicht mal einen Vertrag. Ist hier von Betrügern die Rede? Unsere Redaktion hat nachgehakt.
Berliner Anwohner sind misstrauisch
Wie aus den Meldungen der Berliner Bewohner hervorgeht, soll der Vertreter an der Haustür um die Nummer des Stromzählers gebeten haben. Auf Nachfrage bei der Verbraucherzentrale Berlin stellte sich heraus, dass mit dieser Auskunft der Anbieter ohne jegliche Zustimmung des Verbrauchers gewechselt werden könne – selbstverständlich nicht von heute auf morgen, aber mit einer entsprechenden Wartezeit. „Diese Masche ist leider nicht neu“, bestätigte eine Sprecherin des Verbraucherschutzes.
Unter Angabe eines namhaften Stromanbieters werde das Vertrauen der Verbraucher ausgenutzt und wertvolle Daten erschlichen. Oftmals trauen sich die Anwohner nach einem längeren Gespräch nicht mehr, den Vertreter einfach wegzuschicken oder die Tür zu schließen. Und auch im Fall aus Prenzlauer Berg äußerte der Großteil der Betroffenen, dass die Person vor ihrer Tür nahezu aufdringlich wirkte und nur schwer abzuwimmeln war.
Berlin: Vermeintlicher Stromanbieter oder ein Betrüger?
Doch war es tatsächlich auch ein Vertreter der Gasag? „Wir haben zur Zeit berlinweit Fachberater unterwegs, auch im Prenzlauer Berg“, teilte die Pressesprecherin der Gasag-Gruppe gegenüber BERLIN LIVE mit. Die Beratung erfolgt über Fachberater eines externen Dienstleistungsunternehmens. Das Personal werde regelmäßig für eine transparente Kommunikation geschult.
„Direktvertrieb an der Haustür ist für uns – wie für viele unserer Mitbewerber – ein wichtiger Vertriebskanal, mit dem wir Personen ansprechen, die wir mit unseren anderen Vertriebskanälen nur schwer erreichen würden. […] Direktvertrieb an der Haustür ist grundsätzlich erlaubt und es können Kunden sowie Nicht-Kunden angesprochen werden“, stellte die Sprecherin des Unternehmens klar. Für Vertragsabschlüsse gebe es „fixe aber auch variable Vergütungsbestandteile“, hieß es weiter.
Berliner Verbraucherzentrale warnt vor Herausgabe von Daten
Doch auch wenn das Gespräch im besten Fall komplett transparent verlaufe, sollte der Anwohner vorsichtig sein. „Geschützt bin ich nur, wenn ich keine Daten rausgebe“, appelliert die Verbraucherzentrale Berlin. Auch sollte man keinesfalls auf die Taktik reinfallen, das Angebot gebe es nur noch bis zu einem bestimmten Zeitpunkt: „Damit möchte man nur den Verbraucher unter Druck setzen.“
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Stattdessen empfiehlt die Verbraucherzentrale der Hauptstadt weiterhin misstrauisch zu bleiben und nicht sofort zu vertrauen. Auch sollte man sich das entsprechende Angebot lieber noch mal schriftlich zukommen lassen, bevor man seine Daten an Fremde weitergibt. Nur so ist man auf der sicheren Seite.