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Berlin: Harte Arbeit, kaum Lohn – 35-Jähriger muss vor Gericht

Für zwei Männer aus Rumänien wurde der Aufenthalt in Berlin zu einem regelrechten Albtraum. Jetzt landete der Fall vor Gericht.

Berlin
u00a9 IMAGO/Christian Ohde

Berlin: Das ist Deutschlands Hauptstadt

Berlin ist nicht nur Deutschlands Hauptstadt, sondern auch die größte Stadt der Bundesrepublik. Im Jahr 2022 wohnten 3,75 Millionen Menschen hier. Die Tendenz ist steigend. Zudem kamen im gleichen Jahr rund 10 Millionen Gäste für insgesamt 26,5 Millionen Übernachtungen in die Hauptstadt.

Berlin ist nicht nur die Hauptstadt der Bundesrepublik Deutschland – die Metropole hat auch in geschichtlicher Hinsicht einiges zu bieten. Zahlreiche Menschen träumen davon, in Berlin zwischen Sehenswürdigkeiten, Shopping-Möglichkeiten und Co. Fuß zu fassen und sich ein Leben mit Dach über dem Kopf und geregeltem Arbeitsalltag aufzubauen.

Für zwei Männer aus Rumänien endete diese Vorstellung jedoch in einem regelrechten Albtraum. Schuld daran soll ein 35 Jahre alter Mann in Berlin sein. Er muss sich nun vor Gericht verantworten.

Berlin: Vermeintlicher Arbeitgeber muss vor Gericht

Wie aus einer Mitteilung der Generalstaatsanwaltschaft Berlin hervorgeht, soll der 35-Jährige zwischen Februar und Juni 2018 Männer aus Rumänien angeheuert haben. Diese sollten bei Abrissarbeiten helfen und auf diversen Baustellen als Hilfskräfte eingesetzt werden. Über Anzeigen in rumänischen Zeitungen seien zwei Männer auf das Angebot aufmerksam geworden.

In Berlin angekommen, habe man sie an sechs Tagen pro Woche mindestens zehn Stunden lang arbeiten lassen. Von Lohn vorerst keine Spur. Als einer der Männer nach rund sechs Wochen nach Lohn fragte, sollen ihm 80 Euro ausgezahlt worden sein – unter Abzug der angeblich entstandenen Lebenshaltungskosten. Völlig eingeschüchtert habe er sich nicht erneut getraut zu fragen, sondern arbeitete kommentarlos noch mehrere Monate weiter.

Berlin: Arbeitskräfte aus Rumänien wollten fliehen

Drei Monate später wollte einer der beiden Rumänen die Reißleine ziehen: Er versuchte durch einen Sprung aus dem Fenster von seinem Berliner „Chef“ zu fliehen. Der Versuch missglückte jedoch. Von diesem Zeitpunkt an soll sein Reisepass für eine mögliche Rückreise in die Heimat unauffindbar gewesen sein. Als er nach dem Dokument fragte, haben sein Vorgesetzter und dessen Gehilfe den Mann geschlagen, gefesselt und mit einem Messer verletzt.


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Dem anderen Arbeiter aus Rumänen erging es ähnlich. Obwohl ihm 1.000 Euro Lohn pro Monat versichert wurden, soll er nach einer Arbeitswoche im Mai lediglich 50 Euro erhalten haben – zusätzlich gab es Schläge. Im Gegensatz zu seinem Leidensgenossen ist ihm die anschließende Flucht allerdings geglückt. Bis er letztendlich nach Rumänien zurückreisen konnte, lebte er in Berlin auf der Straße.

Berliner Staatsanwaltschaft ermittelt

Erst zurück in ihrer Heimat hatten die beiden Arbeiter Anzeige erstattet. Die Unterlagen wurden an die Berliner Staatsanwaltschaft übermittelt. Nun wurde Anklage gegen den 35-Jährigen wegen Zwangsarbeit in zwei Fällen – einem davon versucht – erhoben. Sein mutmaßlicher 30-jähriger Gehilfe wurde wegen Beihilfe mitangeklagt.