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Berlin: Riesiger Baum erschlägt vier Menschen – sind Fußgänger jetzt in Lebensgefahr?

Die Berliner Bäume leiden unter dem Klimawandel. Nach dem tödlichen Unfall in Friedenau stellt sich die Frage, welche Gefahr von ihnen ausgeht.

Berlin
© imago images/Karina Hessland

Videografik: Treibhauseffekt und Klimawandel

Der Treibhauseffekt sorgt dafür, dass die globale Durchschnittstemperatur bei 15 Grad Celsius liegt - der Effekt ist damit für das Leben auf der Erde unerlässlich. Vom Menschen erzeugte Gase verstärken den Effekt und tragen damit zur globalen Erwärmung bei.

Anfang Januar wurden vor dem Rathaus Friedenau vier Menschen von einem umstürzenden Baum erschlagen. Laut dem zuständigen Bezirksamt Tempelhof-Schöneberg soll der Baum einen Pilzbefall gehabt haben.

Zwar ist noch unklar, ob dieser die Ursache für den plötzlichen Sturz gewesen ist, doch zeigen Zahlen aus dem Jahr 2021, dass es den Bäumen in Berlin nicht gut geht. Damals waren 57 Prozent der Bäume stark geschädigt. Aber wie ist die Lage heute und welche Gefahr besteht für Fußgänger?

Berliner Bäume leiden unter dem Klimawandel

Durch den Klimawandel sind Bäume vielen Belastungen ausgesetzt: Schadstoffe in der Luft, Dürrephasen, Hitze und Schädlingsbefall. Das alles stecken auch alte Bäume nicht so einfach weg. Eine mögliche Folge davon könnte nun der Unfall in Friedenau gewesen sein. BERLIN LIVE hat deshalb nachgefragt.

Laut der Berliner Umweltverwaltung ist die Baumpflege Sache der Bezirke. Dabei ist nun die Situation im betroffenen Bezirk Tempelhof-Schöneberg besonders relevant. Die zuständige Bezirksstadträtin Saskia Ellenbeck (Grüne) erklärt, dass alle 35.601 Bäume in dem Gebiet jährlich kontrolliert werden. Dabei „wird entschieden, welche Maßnahmen zu welchem Zeitpunkt auszuführen sind.“

Bezirk liegt über dem Durchschnitt

Insgesamt gibt es 5 Schädigungsstufen. Die Skala geht von 0 (gesund) bis 4 (absterbend). Dabei ist allerdings zu beachten, dass „die Schädigungsgrade keine Auskunft über die grundsätzliche Gefahr geben, die von einem Baum ausgeht. Sie gibt stattdessen Auskunft über den mittleren Gesundheitszustand“, so Ellenbeck.

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Deshalb zuerst die Entwarnung: In Tempelhof-Schöneberg sind etwa 63 Prozent der Bäume gesund. Etwa 35 Prozent der Bäume werden dagegen den vier weiteren Stufen zugeordnet. 489 Bäume (1,37 Prozent) wurden bislang keiner Stufe zugeordnet.

Berlin experimentiert mit klimaresilienten Baumarten

Die Zahlen sind also besser als im landesweiten Durchschnitt, doch gut ist die Situation deshalb nicht. Vor allem, weil „bei geschädigten Altbäumen nichts unternommen werden werden kann. Eine zusätzliche Düngung oder Bewässerung ist nicht möglich.“ Hier ist das Fällen des Baumes also die einzige Option.

Insgesamt wurden in den Jahren 2022 und 2023 etwa 1.450 Bäume gefällt. Ellenbeck gibt aber zu bedenken, „dass kein direkter Bezug zwischen Schädigungsgrad und absterbenden beziehungsweise zu fällenden Bäumen besteht.“ So gäbe es „zahlreiche Gründe, warum Bäume gefällt werden müssen oder sterben.“ Eine häufige Ursache sind zum Beispiel auch Baumaßnahmen.


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Um die Stadt für die Zukunft fit zu machen und ein weiteres Baumsterben zu verhindern, „werden seit 2019 verstärkt sogenannte klimaresiliente Baumarten ausgewählt und getestet.“ Das heißt, die Baumarten sind von Natur aus in der Lage, extreme Klimaereignisse besser auszuhalten und sich davon schnell zu erholen.

Den Unfallopfern in Friedenau bringt das nun nicht viel. Ein tröstender Ausblick für die Zukunft ist es aber allemal.