Der ehemalige RAF-Terrorist Burkhard Garweg gehört zu den meistgesuchten Menschen Deutschlands. Zuletzt hatte er in Berlin-Friedrichshain auf einem Wohnwagenplatz unter den Namen Martin gewohnt.
Gemeinsam mit der Anfang des Jahres in Berlin verhafteten Daniela Klette und dem ebenfalls verschwundenen Ernst-Volker Staub soll er mehrere Raubüberfälle in Niedersachsen zwischen 1999 bis 2016 verübt haben. Darum sucht das dortige LKA mit Hochdruck nach Garweg und Straub.
Zuletzt in Berlin gesehen, seither spurlos verschwunden
Nun hat sich Burkhard Garweg aus dem Untergrund gemeldet. In einem Brief mit der Überschirft „Grüße aus der Illegalität“ wandte sich der Gesuchte etwas unverhofft an die Öffentlichkeit. In seinem achtseitigen Brief findet er deutliche Worte und stellt klare Forderungen.
Wie die „wochentaz“ berichtet, soll sich Burkhard Garweg hier über seine Zeit in Berlin geäußert haben. Dabei erwähnte er auch die sich in Haft befindliche Daniela Klatte. Zu seinem eigenen Aufenthaltsort und den des ebenfalls gesuchten ehemaligen RAF-Kollegen Staub sagte er nichts.
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„Legal, illegal, scheißegal. Am 26. Februar dieses Jahres wurde Daniela Klette in Berlin verhaftet“, beginnt er seinen Brief. Er nennt die Verhaftung und Durchsuchung des Wohnhauses eine „Inszenierung“ der Polizei und beendet seinen Brief mit der eindeutigen Meinung: „Die Forderung nach sofortiger Freilassung von Daniela ist gerechtfertigt.“
Er fordert zudem die linke Szene zu mehr Aktivität und zum Widerstand gegen „strukturelle Gewalt des Systems“ auf. Zwar geht er an keinem Punkt auf die Vorwürfe des Raubüberfalls gegen seine Person ein, schreibt aber: „Jegliche Traumatisierung von Angestellten von Kassenbüros oder Geldtransportern ist zu bedauern.“
Burkhard Garweg entschuldigt sich
Im Brief des ehemaligen – bis zur Auflösung der Gruppierung im Jahr 1998 – zugehörigen Burkhard Garweg gibt es wohl auch einige Entschuldigen zu lesen. Allerdings nicht bei den Opfern und deren Familien. Stattdessen wandte er sich an seine ehemaligen Nachbarn auf dem Bauwagenplatz in Berlin.
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„Freund*innen, Verbündete, Nachbar*innen, meine Wagenplatzmitbewohner*innen und viele mehr. Ich lebte viele Jahre mit Menschen, die nicht wussten, aus was für einer Geschichte ich kam. Als Illegale*r ist es nicht möglich, von der eigenen Illegalität zu erzählen. Bitte verzeiht das“, schreibt er an seine Weggefährten seiner letzten Jahre in Berlin. Seit mittlerweile 34 Jahren lebt er im Untergrund und bislang sieht es aus, als würde das auch kein Ende finden.