Veröffentlicht inAktuelles

Berlin: Cannabis-Legalisierung – doch für sie ist das nächste Verbot schon beschlossen

In Berlin-Friedrichshain gibt es legales LSD zu kaufen. Der Cannabis-Legalisierung gibt man hier ein „Daumen hoch“. Gleichzeitig droht ihnen selbst ein Verbot.

Daniel Becker ist der Gründer und Geschäftsführer von LSD legal in Berlin-Friedrichshain.
© Sarah Fernández

Das ist der Berliner Stadtteil Friedrichshain

Friedrichshain ist ein lebendiger Stadtteil im Zentrum von Berlin. Diese Orte im angesagten Berliner Bezirk solltest du kennen.

Am 22. März dürften zahlreiche Menschen in Deutschland und auf der ganzen Welt nach Berlin geschaut haben. Denn an diesem Freitag tagte der Bundesrat – die mit am meisten erwartete Entscheidung ist die, um die Cannabis-Legalisierung. Nun steht fest: In Deutschland soll man ab dem 1. April Cannabis legal konsumieren können.

Ein Geschäft in Berlin-Friedrichshain schaut ebenfalls gespannt auf die Entscheidungen, die an diesem Tag auf der anderen Seite der Spree getroffen werden. Denn neben der Cannabis-Legalisierung steht auch ein Verbot einer bestimmten Substanz im Raum: 1-T LSD. Es ist die Substanz, die ihr gesamtes Geschäft ausmacht. BERLIN LIVE war vor Ort und hat mit dem Gründer und Geschäftsführer gesprochen.

Berliner Unternehmen verkauft legales LSD

Daniel Becker hat vor drei Jahren LSD-legal.de ins Leben gerufen. Er verkauft derzeit 1-T LSD – ein Derivat, welches der Struktur von LSD sehr nahe kommt, jedoch nicht verboten und somit legal ist. Noch, denn im Dezember 2023 wurde vom Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) beschlossen, dass eben diese Substanz verboten werden soll.

Daniel Becker ist der Gründer und Geschäftsführer von LSD legal in Berlin-Friedrichshain.
Daniel Becker ist der Gründer und Geschäftsführer von LSD legal in Berlin-Friedrichshain. Credit: Sarah Fernández

Wann genau der Gesetzesentwurf im Bundesrat beschlossen wird, ist unklar. Dass es jedoch früher oder später kommen wird ist Becker klar: „Ich rechne mit dem Verbot, weil die Vergangenheit zeigt, dass das immer wieder gekommen ist.“ Er verweist auf den im Januar beschlossenen Gesetzesentwurf vom Bundesgesundheitsministeriums. Es wäre nicht das erste Mal für die Mitarbeiter von LDS-legal in Berlin. „Die LSD-Derivate werden in der Regel ein Mal im Jahr verboten“, so Becker weiter. Er hat bereits zwei Verbote hinter sich.

Mit dem Verbot kommt ein neues Derivat

Große Sorgen bereitet das Verbot in Friedrichshain keine. Man verkauft bereits den Bestand ab und ist in engem Kontakt mit dem Hersteller – auf der Suche nach einer neuen Struktur für das nächste LSD-Derivat. Denn so läuft es immer: Wird eine bestimme Strukturformel verboten, folgt einfach die nächste. Chemisch sind unzählige solcher Strukturen möglich.

„Am Anfang hat mich das noch ziemlich belastet. Mittlerweile habe ich mehr Vertrauen in den Hersteller. Bisher hat es auch immer geklappt.“ Beim ersten Mal sei er sehr viel ängstlicher gewesen, beim zweiten bestimmte vor allem die Sorge um seine Mitarbeiter die Zeit bis zum neuen Derivat und der Sicherheit, weitermachen zu können, so erzählt er.


Mehr News:


„Bei diesem Verbot – obwohl wir deutlich mehr Mitarbeiter haben – bin ich gelassener und optimistischer.“ Das mache die Erfahrung, „wenn man schon länger in dieser Brache ist und schon den ein oder anderen Stein in den Weg gelegt bekommen hat.“

Ob es an diesem Freitag, dem 22. März zu dem Verbot kommt, ist nicht sicher. Andere Punkte auf der Agenda des Bundesrates scheinen dringlicher zu sein. Falls nicht, wird man auf die nächste Bundesratssitzung warten. Und auf Verbote warten, ist man hier bereits gewohnt.


Disclaimer: LSD ist eine Droge, die wie alle anderen Drogen abhängig und gesundheitsschädlich sein kann. Die Berliner Drogenhilfe Fixpunkt e.V. schreibt, dass die Risiken vor allem im psychischen Bereich liegen. Realitätsverlust, Orientierungslosigkeit, Panik, Paranoia bis hin zu psychischen Erkrankungen wie Schizophrenie können die Folgen sein. Wenn du für dich oder eine Person in deinem Umfeld Hilfe benötigst, wirst du unter anderem bei der Notfall-Hotline der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung fündig: 01806 313031 (kostenpflichtig: 0,20 € pro Anruf aus dem Festnetz und aus dem Mobilfunknetz.