Veröffentlicht inAktuelles

Berlin: Drug-Checking stark gefragt! Der älteste Kunde war ein 76-Jähriger

Seit einem Jahr läuft in Berlin das Drug-Checking Projekt. Doch trotzt enormer Nachfrage, könnte es bald auf der Kippe stehen.

© IMAGO/Kzenon/Panthermedia

Berghain: Einblicke in den Tempel der Techno-Kultur

Das kulturelle Leben des weltberühmten Techno-Clubs Berghain in Berlin.

Berlin ist die Partymetropole Deutschlands, wenn nicht Europas. Aus der ganzen Welt kommen Menschen in die Hauptstadt, um in den Clubs der Stadt feiern und einmal eine Nacht im weltberühmten Berghain oder einem der zahlreichen anderen Techno-Schuppen zu erleben.

Aber wo viel gefeiert wird, da werden oft auch viele Drogen konsumiert. Um den Drogenkonsum sicherer zu machen, wurde im Sommer 2023 das Drug-Checking Projekt ins Leben gerufen. Das Projekt läuft gut und trotzdem könnte es bald vor dem Aus stehen.

Berlin: Fast 2.000 Drogenproben in einem Jahr

Seit Juni 2023 können Konsumenten ihre Drogen anonym und sicher an drei Standorten in Berlin testen lassen. 1.818 Drogenproben wurden hier bis heute getestet. Bei 848 der Proben wurden, einer parlamentarischen Anfrage des Grünen-Abgeordneten Vasili Franco zufolge, nach dem Test Warnungen wegen zu hoher Dosierung, falscher Deklarierung oder Verunreinigung ausgesprochen.

+++ CSD in Berlin: Verkehrschaos rund um Pride-Parade – HIER geht am Samstag nichts +++

Das Projekt ist ein voller Erfolg. Der Zulauf ist sogar so hoch, dass hunderte Menschen wieder abgewiesen werden mussten. Die am häufigsten getesteten Drogen waren MDMA/Ecstasy, Amphetamine und Kokain. Aber auch Ketamin- und LSD-Derivate, 2C-Verbindungen, synthetische Cannabinoide und Opioide haben Berliner zum Drug-Checking gebracht.

Den Teststellenbetreibern zufolge komme das Publikum überwiegend aus der Partyszene. Kein Wunder also, dass die Klientel eher jung ist, drei Viertel unter 40 Jahren. Doch es gibt Ausnahmen. Der älteste Kunde war laut Senat ein 76-Jähriger.

Drug-Checking Projekt auf der Kippe

Ziel des Projekts ist es vor allem den Konsum sicherer zu machen. Dazu müsse Suchthilfe entstigmatisiert werden, wie Vasili Franco (Grüne) dem rbb erklärt: „Die Realität ist, dass auch illegale Substanzen konsumiert werden. Und wenn das schon passiert, soll es möglichst sicher sein, denn auch Konsumierende haben ein Recht auf Gesundheitsschutz.“

Das erste Jahr hat gezeigt: Drug-Checking ist in Berlin sehr gefragt. Fast jeder Dritte Konsument musste von den Teststellen abgewiesen werden, weil die Nachfrage so hoch war. Eine Ausweitung des Projekts seit laut Gesundheitsverwaltung aber nicht möglich. Im Haushalt 2025 würden die Mittel dazu fehlen. Die Haushaltskürzungen könnten dem Projekt den Garaus machen, befürchtet Franco.


Mehr Neues aus Berlin:


Aber es gibt Hoffnung. In der Antwort an Franco schreibt die Gesundheitsverwaltung, sie wolle für das Drug-Checking für den nächsten Doppelhaushalt 2026/27 eine Aufstockung der Mittel beantragen.