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Berlin: Ex-Krankenschwester packt aus – so süchtig ist unser Klinikpersonal

Wer in ein Berliner Krankenhaus kommt, erwartet die bestmögliche Versorgung. Doch was ist, wenn der Arzt unter Drogen steht?

Berlin
© IMAGO/Shotshop

Die Höllendroge Crack

Der Konsum der Höllendroge Crack bringt nicht nur körperliche Folgen mit sich, sondern auch soziale.

Alkohol, illegale Drogen, Medikamente. Das alles würde man auf einer Party vermuten, aber nicht unbedingt im OP-Saal. Schließlich sind die Götter in weiß dafür zuständig, Kranke wieder gesund zu machen. Sie sollen Medikamente verabreichen und nicht selbst nehmen.

Wie ein Interview mit einer ehemaligen Krankenschwester jetzt aber offenbart, ist das nur eine Wunschvorstellung. Gerade das „Krankenhauspersonal ist sehr gefährdet, Suchtmittel zu konsumieren“, erklärt sie gegenüber BERLIN LIVE. Doch wie schlimm ist das Problem wirklich?

Berlin: Tagsüber Krankenschwester, abends Junkie

Brigitte L. (zum Schutz ihrer Person wurde der Name im Artikel geändert) war jahrelang abhängig. Nach Heroin, nach Koks und nach Medikamenten. Auch ihre Anstellung als Krankenschwester in der Nähe von München änderte nichts daran. Anfangs habe sie nur an ihren freien Tagen konsumiert, schildert sie gegenüber BERLIN LIVE. Doch „später reichte das nicht mehr, die Sucht wurde stärker.“

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Sie fing an, auch vor der Arbeit zu konsumieren. Und damit war sie unter ihren Kollegen nicht alleine.

Viele Kollegen betroffen

„Eine Zeit lang war Tavor total in unter Krankenschwester. Gerade, wenn man Nachtdienst hatte und tagsüber schlafen musste“, so Brigitte L. Tavor ist ein Schlafmittel, das besonders im Schichtdienst hilft, mit dem ständigen Wechsel zwischen Tag- und Nachtarbeit klar zu kommen. Das ist aber noch nicht alles. Sie berichtet auch von einem Arzt, der abhängig von Morphium war. Auch er verrichtete seinen Dienst unter dem Einfluss des Schmerzmittels.

Das alles spielte sich in den 1990er-Jahren in der bayerischen Provinz ab. Doch wie die Berliner Ärztekammer und die Klinikgesellschaft Vivantes erklären, ist das Problem auch heute noch hoch aktuell.

Berliner Ärztekammer bezieht Stellung

Die Berliner Ärztekammer verweist ebenso wie Brigitte L. auf den hohen beruflichen Druck als Suchtursache. Auf der Homepage werden vor allem die „hohe Arbeitsdichte, überdurchschnittliche Arbeitszeiten, Perfektionsdruck sowie berufliche Konflikte“ betont.

Genaue Zahlen, wie viele Ärzte in der Hauptstadt an einer Suchterkrankung leiden, liegen laut der Ärztekammer zwar nicht vor, doch spricht die Tatsache Bände, dass die Institution ein eigenes Hilfsangebot für suchtkranke Mediziner hat.

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„Seit Oktober 2020 haben 51 Kontakte im Rahmen des Interventionsprogrammes stattgefunden. Davon haben sich 24 Kammermitglieder für die Teilnahme am Programm entschieden“, erklärt ein Sprecher gegenüber BERLIN LIVE.

Allerdings ist von einer höheren Dunkelziffer auszugehen. Denn wer sich an die Kammer wendet und das Programm nicht erfolgreich beendet, muss um seine Approbation fürchten.

Auch Vivantes kennt das Problem

Auch die Klinikgesellschaft Vivantes weiß um das Problem. Sie betreibt in der Hauptstadt neun Krankenhäuser.

Eine Sprecherin erklärt: „Abhängigkeitserkrankungen von Mitarbeiter*innen kommen in Einzelfällen vor.“ Wie viele Einzelfälle das sind, beantwortet die Sprecherin nicht.

Gibt es bei einer Person Auffälligkeiten, folgt ein Gespräch mit der Führungskraft und es werden Maßnahmen ergriffen. „Beispielsweise durch eine Versetzung in Bereiche ohne Kontakt zu Medikamenten mit Suchtpotential.“


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Betäubungsmittel werden darüber hinaus täglich gezählt und in einem verschlossenen Schrank aufbewahrt. Davon berichtet auch Brigitte L.

Doch zumindest in ihrer Klinik sei der Diebstahl nie aufgefallen, erklärt sie gegenüber BERLIN LIVE. Bleibt im Sinne der Patienten zu hoffen, dass sich das in den vergangenen 30 Jahren verändert hat.