Berlin hat ein Bettwanzen-Problem. Während des Lockdowns war die Zahl der Fälle zwar gesunken, sobald die Reisebeschränkungen aufgehoben wurden, schossen diese jedoch wieder durch die Decke. Besonders Menschen, die viel unterwegs sind, haben mit den nervigen Krabbeltierchen zu kämpfen.
Wie sich die Lästerlinge bemerkbar machen? Durch kleine Bisse am Körper einer Person. Die Insekten ernähren sich nämlich von Blut – und das können sie stressfrei saugen, wenn der Betroffene gerade im Bett liegt und schläft. Doch wer am nächsten Morgen kleine Wunden an seinem Leib entdeckt, muss nicht immer gleich mit Bettwanzen rechnen. Ein Experte spricht Klartext.
Berliner Experte betont: Bisse sind nicht immer von Bettwanzen
Martin Sander hat fast täglich mit Bettwanzen zu tun. Der Geschäftsmann gründete sein eigenes Unternehmen „Thermokill“, das anstelle von Pestiziden mithilfe einer Wärmebehandlung den Lästerlingen den Kampf ansagt. Doch nicht immer muss der Berliner seine schweren Geschütze auffahren – denn in einigen Fällen waren die Tierchen nicht mal vorhanden.
„Viele Schädlingsbekämpfer nehmen das dankend an und verkaufen Behandlungen, die vielleicht gar nicht nötig sind“, verriet Sander gegenüber BERLIN LIVE. Dabei wäre eine genauere Begutachtung der vermeintlichen Bisse schon hilfreich genug. „Die Bettwanze öffnet mit ihrem Unterkiefer die Hautpartie und steckt dann ihren Saugrüssel rein“, erklärte der Fachmann. Genauso geht allerdings auch die Kriebelmücke vor und hinterlässt damit ähnlich aussehende Wunden.
Bettwanzen-Profi bleibt ein Fall besonders in Erinnerung
Auch einfache Stiche von Flöhen oder die Berührung mit einem Eichenprozessionsspinner können optisch gesehen eine Ähnlichkeit mit den Bissen der Bettwanze aufweisen. Es ist also nicht immer gleich Alarmstufe Rot angesagt. Sander kann sich an einen Fall sogar noch besonders gut erinnern. Damals hatte die Kundin ebenfalls über vermeintliche Bisse auf ihrer Haut geklagt.
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Nach dem gründlichen Absuchen des Schlafzimmers, bei dem sogar ein Spürhund eingesetzt wurde, kamen jedoch keine Bettwanzen zum Vorschein. Die Ursache war nämlich eine ganz andere. „Dann kam heraus, dass die Frau eine Kreuzallergie hat“, erläuterte der Experte. Das passiere seit der Pandemie öfter, denn auch eine Corona-Erkrankung könne Hautreaktionen hervorrufen, die wie Bettwanzen-Stiche aussehen.
Befall nur durch lebende Bettwanze feststellbar
Manchmal kann es aber auch komplett anders laufen. „20 Prozent der Menschen reagieren nicht auf die Bisse“, stellte Sander klar. Doch ganz egal, ob nun Auffälligkeiten am Körper oder auch nicht: „Man kann einen Bettwanzen-Befall nur tatsächlich diagnostizieren, wenn man eine lebende Bettwanze sieht.“ Und spätestens dann sollte man professionelle Hilfe beauftragen, denn ohne sie wird man die Tierchen nicht mehr selber los.