Der Job des Polizisten ist schon von Natur aus ein Gefährlicher. Wer die Aufgabe hat, Verbrechern das Handwerk zu legen, kommt automatisch mit Menschen in Kontakt, die es mit dem Gesetz nicht so genau nehmen. Entsprechend werden Polizisten auch immer wieder selbst zu Opfern körperlicher Angriffe. Die „Berliner Zeitung“ berichtet von 1.565 Polizisten, die bei Angriffen 2022 verletzt wurden.
Eine Täterin stand am Montag (21. August) vor dem Amtsgericht Tiergarten. Nach einem Brand in einer anderen Wohnung in ihrem Haus in Prenzlauer Berg am 3. März will sie trotz Absperrung der Polizei in das brennende Haus und wird dabei gewalttätig gegenüber Polizisten, die dies verhindern wollen. Sie schlägt und beißt diese. Jetzt wurde das Urteil gefällt.
Frau bedauert Widerstand gegen Polizisten
Kristina P. (39) wollte in jener Nacht in ihre Wohnung gelangen, um Medikamente zu holen. Weder der Brand in einer anderen Wohnung noch das Flatterband, welches zur Absperrung eingesetzt war, hielt sie auf. Die 39-Jährige läuft zum gesperrten Hauseingang. Zunächst ein Polizist, später dann weitere Polizisten versuchen die Frau zu stoppen. Sie wehrt sich vehement und schlägt einem Polizisten ins Gesicht.
Zudem tritt sie einem weiteren Beamten gegen das Schienbein. Als dann ein Polizist ihren Kopf zwischen seinen Knien festhält, beißt Kristina P. sich in dessen Oberschenkel fest. Noch nicht genug, tritt sie eine Polizistin. Mit angelegten Handfesseln endet der Widerstand gegen die Polizisten schließlich.
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Die Anklage lautet Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte, tätlichen Angriff auf Vollstreckungsbeamte und vorsätzliche Körperverletzung. Ihren Widerstand gegen die Einsatzkräfte bedauert sie, berichtet die „Berliner Zeitung“. Genau erinnere sie sich allerdings nicht mehr an die Ereignisse und ihren Widerstand gegen die Polizei. Trotzdem erklärt die 39-Jährige: „Es ist mir sehr unangenehm, dass es dazu kam.“ Und ihr Anwalt beteuert: „Das Verhalten entspricht nicht dem Naturell meiner Mandantin.“
Frau hat offenbar psychische Probleme
Die Gründe für ihr Verhalten wurden vor Gericht deutlich. Sie habe ein Brand-Trauma gehabt und Panik, weil sie ihre Medikamente nicht hatte. Bereits 2018 erlebte die Tischlerin einen Brand in ihrer Werkstatt, jegliche Erinnerungen an den Brand lösen Stress bei ihr aus. So jetzt wohl auch der Brand in ihrem Wohnhaus. Zudem diagnostizierte ein Psychiater eine Posttraumatisches Belastungssyndrom (PTBS) bei Kristina P. Aber auch weitere psychischen Probleme, wie unter anderem eine depressive Störung, Anpassungsstörung und emotionale Instabilität stehen in ihrer ärztlichen Akte.
Als Zeuge vor Gericht war auch der Polizist, den die Angeklagte ins Gesicht geschlagen haben soll. Er betont: „Grundsätzlich finde ich, dass man sich weder treten noch beißen noch kratzen lassen muss.“ Die 39-Jährige hatte sich bereits vor dem Amtsgerichttermin bei dem Polizisten und seinen Kollegen per Brief entschuldigt. Vor Gericht folgte dann eine „persönliche“ Entschuldigung.
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Das Urteil wurde noch am Montag gefällt. Der Richter erklärte, dass das Verfahren eingestellt wird. Kristina P. muss eine Zahlung in Höhe von 1.500 Euro an die Justizkasse leisten.