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Berliner Sozialprojekt vor dem Aus? – „Frauen brauchen geschützte Räume“

In Berlin-Kreuzberg haben obdachlose Frauen seit einigen Monaten eine neue Anlaufstation. Doch nun ist sie bedroht.

Berlin
u00a9 imago/photothek

Berlin: Das ist Deutschlands Hauptstadt

Berlin ist nicht nur Deutschlands Hauptstadt, sondern auch die größte Stadt der Bundesrepublik. Im Jahr 2022 wohnten 3,75 Millionen Menschen hier. Die Tendenz ist steigend. Zudem kamen im gleichen Jahr rund 10 Millionen Gäste für insgesamt 26,5 Millionen Übernachtungen in die Hauptstadt.

Wenn Menschen an Obdachlose denken, haben sie oft in erster Linie Männer vor Augen. Doch das ist ein Trugschluss. Zwar gibt es tatsächlich etwas mehr wohnungslose Männer als Frauen, aber allein in Berlin leben rund 2.500 Frauen auf der Straße.

Und denen droht nun eine wichtige Anlaufstelle wegzubrechen. Der „Unterschlupf“ in der Kreuzberger Wrangelstraße ist von Verdrängung bedroht. Bald schon soll hier ein Neubau entstehen.

Berlin: Frauen-Treff bedroht

Lange ist der „Unterschlupf e.V.“ noch nicht in Kreuzberg ansässig. Erst im Februar ist die Tagesstelle für Frauen in die Wrangelstraße eingezogen. Zuvor war hier vor allem eine Einrichtung der Diakonie ansässig, die wohnungslosen Frauen vorübergehend eine Bleibe bot. Doch schon bald könnte auch die Zeit des „Unterschlupf“ vorbei sein. Es liegt ein Bauantrag für einen Neubau vor. Ein sechsgeschossiges Wohngebäude mit Gewerbeeinheiten soll entstehen.

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Für die Frauen, die den „Unterschlupf“ regelmäßig ansteuern, ist das eine Katastrophe. In der Einrichtung, die von 9 bis 18 Uhr geöffnet hat, können sie ihre Wäsche waschen, zusammen Zeit verbringen, kochen. Auch einen Kreativraum gibt es. Nachts bietet der Treffpunkt weiterhin 20 Frauen eine Übernachtungsmöglichkeit im Warmen.

Berlin: Frauen glücklich über „Unterschlupf“

Die Frauen, die den „Unterschlupf“ nutzen, sind glücklich, dass es ihn gibt.  „Es läuft hier anders als in anderen Einrichtungen“, erklärt eine Frau dem „Tagesspiegel“. „Hier kann man ankommen.“ Sie hofft, dass die Einrichtung erhalten bleibt, denn viel vergleichbares gibt es nicht. Die meisten Notunterkünfte sind von Männern dominiert. Viele Frauen fühlen sich da nicht sicher.


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Die Gründerin des „Unterschlupf e.V.“ kämpft gerade deshalb um den Erhalt ihres Projekts. Denn viele der Frauen, die ins Projekt kommen, leben bereits seit Jahren oder gar Jahrzehnten auf der Straße. „Einige haben Verfolgungswahn, Schizophrenie“, erklärt sie dem „Tagesspiegel“. Ihre Schlussfolgerung: „Frauen brauchen geschützte Räume.“ Idealerweise weiter in der Wrangelstraße.