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Berliner Kältebus: Ehrenamtliche gibt offen zu – „Hatte Berührungsängste“

Was die ehrenamtlichen Helfer des Berliner Kältebusses leisten, ist nicht ohne. BERLIN LIVE kennt die Einzelheiten.

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Das ist die Berliner Kältehilfe

Gerade im Winter sind Obdachlose durch die eisige Kälte besonders gefährdet. Die Berliner Kältehilfe ist für Betroffene da, um sie vor Schlimmerem zu bewahren.

Der Berliner Kältebus ist von der Hauptstadt kaum noch wegzudenken. Besonders in den kalten Winternächten ist das ehrenamtliche Team der Berliner Stadtmission gefragter denn je: Mit Decken, Schlafsäcken und warmen Snacks im Gepäck machen sich die Helfer auf den Weg zu den Obdachlosen und Hilfebedürftigen.

Einfühlungsvermögen, ein offenes Ohr und den Betroffenen hin und wieder beim Anziehen ihrer Kleidung oder Einsteigen in den Bus zu helfen, gehört zur Tagesordnung. Nicht jedermanns Sache – selbst die eine oder andere ehrenamtliche Kraft musste dabei schon über ihren Schatten springen.

Berliner Kältebus: Helfer müssen mit anpacken

„Ganz am Anfang, muss ich ehrlich sagen, hatte ich Berührungsängste“, verriet Kältebus-Fahrerin Franzi gegenüber BERLIN LIVE. Besonders wenn es darum ging, Menschen körperlich näherzukommen, sie beispielsweise zu kleiden oder beim Laufen zu stützen. Doch letztendlich hat der Wunsch, sich ehrenamtlich zu engagieren, überwogen. Inzwischen ist die gebürtige Berlinerin bereits in ihrer fünften Saison beim Kältebus angekommen.

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Mary und Franzi sind ehrenamtliche Helfer der Berliner Stadtmission. Mit dem Kältebus sind sie auf den Straßen der Hauptstadt unterwegs. Credit: BERLIN LIVE / Wengert

Ihre Kollegin Mary ist schon den zweiten Winter in Folge mit dabei. Die 24-Jährige hatte in dieser Hinsicht keine Probleme: „Ich bin da immer wie in einem Film, ich mach das dann einfach.“ Sie nutze solche Momente mit den Menschen aber auch, um Vertrauen aufzubauen und sich gegenseitig besser kennenzulernen. Funfact: Ihrem kleinen Bruder die Windeln wechseln kann die Studentin hingegen bis heute nicht.

Berlinerin betont: „Man muss nichts machen, was man nicht möchte“

Auch wenn offenbar jeder Mensch mit dieser Situation anders umgeht, wollen die beiden Frauen klarstellen: „Man muss nichts machen, was man nicht möchte.“ Wer also Berührungsängste bei sich selbst vermutet, sollte ein Ehrenamt nicht sofort ausschließen. Doch ein paar Punkte sollten einem bei der Arbeit mit Hilfebedürftigen bewusst sein. „Manche riechen strenger oder sind inkontinent“, verriet Franzi. Auch sollte einem bewusst sein, dass die Betroffenen oft ganz andere Lebensrealitäten haben als man selbst.


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Die Dankbarkeit, die man von ihnen erhält, sei allerdings unbezahlbar. Ganz im Gegensatz zu einigen Menschen aus der Bevölkerung, die obdachlose Menschen nahezu wie Luft behandeln. „Mir fällt auf, dass einige Hilfsbedürftige gar nicht mehr wirklich als vollwertige Menschen gesehen werden“, verriet Franzi. Das abwertende Verhalten gegenüber der Bedürftigen können die ehrenamtlichen Helferinnen keinesfalls nachvollziehen.

Hilfebedürftige werden oft wie Luft behandelt

„Die Personen erfahren so oft Ablehnung. Es ist ein großer Schritt, wenn man überhaupt äußert, dass man Hilfe braucht“, stellte Mary klar. Es sei also nicht verwunderlich, dass sich einige Hilfebedürftigen bei derartigen Reaktionen der anderen komplett von der Gesellschaft zurückziehen. Gerade dann bekommt das Anliegen der beiden Kältebus-Helferinnen aber noch mehr Gewichtung: Nämlich der Wunsch, sich gegenseitig wahrzunehmen, wertzuschätzen und zu helfen.