Wer in Berlin wohnt, der kam recht wahrscheinlich selbst oder über Bekannte schon einmal mit willkürlich wirkenden Mieterhöhungen in Kontakt. Während diese aber zumindest für Wohnraum dank verschiedener Gesetze aber nicht ganz der Phantasie des Vermieters überlassen sind, sieht das bei Gewerberäumen schon ganz anders aus.
Das bekommt nun auch ein Paar aus Kreuzberg zu spüren. René und Jenny betreiben seit fast 14 Jahren den Quicky Markt in der Skalitzer Straße. Doch ihr Vermieter bedroht nun ihre Existenz. Die Miete soll mehr als verdoppelt werden, damit würde eine enorme Kautionszahlung einhergehen. Doch ein Kiez kämpft für seinen Kult-Späti.
Kreuzberg: Späti bekommt Riesen-Mieterhöhung
Es ist eine Situation, wie sie in Berlin immer wieder vorkommt. Menschen bauen sich mit einem Kleingewerbe eine Existenz auf. Das geht über viele Jahre gut, doch dann kommt ein Investor, kauft das Haus, in dem man seinen Laden aufgebaut hat und erhöht die Miete. Bei Gewerbeflächen ist das besonders leicht. Es gilt Vertragsfreiheit, es wird also verhandelt, doch dabei sitzt der Investor oft am längeren Hebel.
So auch im Falle des „Quicky Markts“. Wie es in einer Petition heißt, soll die Miete mehr als verdoppelt werden. Dazu würde eine hohe Kaution fällig. Die Betreiber – René und Jenny, die auch Kinder haben – können das nicht zahlen und stehen nun mit ihrem Laden, den viele Nachbarn gerne besucht haben, vor dem Aus.
Doch sie bekommen Unterstützung. Mehr als 8000 Euro an Spenden wurden bereits für den „Quicky Markt“ gesammelt. Der diente vielen Kreuzbergern nicht nur als Anlaufstelle fürs Weg-Bier, sondern auch als Annahmestelle für Pakete und als Begegnungsstätte im Kiez.
Kreuzberg: Demo für Kiez-Späti
Entsprechend viel los war auch am Mittwochabend, als sich rund 150 Menschen vor dem Späti versammelten und für den Erhalt demonstrierten. Ihre Forderungen richteten sich dabei übrigens weniger an den Eigentümer, als vielmehr an die Politik. Die soll Regelungen schaffen, die Betreiber von Kleingewerben besser vor zu starken Mieterhöhungen schützt.
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Wer übrigens genau hinter der Mieterhöhung stecken soll, ist nicht klar. Laut „Tagesspiegel“ werden die Eigentümer-Forderungen von der Ambelin GmbH, einer Dienstleistungsgesellschaft für die Immobilienwirtschaft, vorgetragen. Wie die „Berliner Zeitung“ berichtet, soll der US-Investor Blackstone der Eigentümer sein. Dem sollen bereits rund 3000 Wohnungen in der Hauptstadt gehören.