Jetzt machen Berlins Erzieherinnen und Erzieher Ernst: Nachdem sie zuletzt immer wieder an einzelnen Tagen die Arbeit niederlegten, gehen die Beschäftigten der Berliner Eigenbetriebe nun in die Vollen.
Am Montag (8. Juli) hat der fünftägige Warnstreik, zu dem neben der Gewerkschaft Verdi auch die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) aufgerufen hatte, begonnen. Im Vorfeld gab es Ärger über Kritik aus dem Berliner Senat.
Berlin: Kitas werden bestreikt
Vom Erzieher-Streik sind in der Woche vom 8. Juli bis zu 280 städtische Kitas mit geschätzt 35.000 Kindern betroffen. Die Gewerkschaft Verdi will den Berliner Senat dazu auffordern, Tarifverhandlungen für pädagogische Qualität und Entlastung aufzunehmen. Dass der Senat sich dagegen stemmt, bezeichnete Verdi in einem Schreiben als „Schlag ins Gesicht der streikenden pädagogischen Fachkräfte“
In der Mitteilung heißt es weiter, man würde sich „lieber um die Kinder kümmern, die uns anvertraut wurden“, doch man habe eine dramatische Krise, die noch dramatischer werde, wenn der Senat nicht handle. Der Krankenstand unter den Erziehern in Berlin sei hoch, viele Mitarbeitende würden den Job verlassen. Den Erziehern geht es bei dem Streik um Entlastungen, einen neuen Mindestpersonalschlüssel und Regeln für den Gesundheitsschutz. Sie fordern eine bessere Ausbildung und mehr Zeit für pädagogische Arbeit.
Doch warum schaltet der Berliner Senat in der Kita-Frage auf Durchzug? Er sieht sich nicht in der Position zu verhandeln. Finanzsenator Stefan Evers (CDU) bezeichnete den Arbeitskampf der Erzieherinnen und Erzieher als „Sinnlosstreiks auf dem Rücken der Kinder und Eltern“. Er argumentiert, das Land Berlin könne nicht über einen Tarifvertrag verhandeln, da es Mitglied in der Tarifgemeinschaft der Länder sei. Verdi sieht das anders.
Großer Ärger um Stefan Evers
Bei der GEW, die den Streikaufruf von Verdi unterstützt, herrschte am Wochenende zudem großer Ärger über die Äußerungen von Senator Evers. „Das berechtigte Anliegen der Beschäftigten in unseren Kitas als ‚Sinnlos-Streik‘ abzukanzeln, zeigt leider, welchen Stellenwert die frühkindliche Bildung für den Senat hat“, heißt es auf der Plattform X (ehemals Twitter). Die Arbeitsbedingungen seien zunehmend unerträglich.
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Die Streikwoche begann am Montag mit einer Kundgebung an der CDU-Zentrale in der Steifensandstraße und einer Kundgebung am Rathaus Charlottenburg-Wilmersdorf. In der Woche folgen noch Versammlungen vor der Landeszentrale der Berliner SPD, am Rathaus Neukölln oder aber an der Geschäftsstelle der Tarifgemeinschaft deutscher Länder.