In Berliner Apotheken herrscht bei vielen Medikamenten Knappheit. Einige Mittel sind zudem teils gar nicht verfügbar und können auch trotz aller Bemühungen nicht besorgt werden. Die Kunden bekommen das zu spüren.
BERLIN LIVE sprach mit einer Apothekerin, die das tagtäglich Patienten beibringen muss.
Berliner Apotheken: Letzte Lösung -Medikamentenumstellung
Hendrikje Lambertz, Inhaberin der Rosen-Apotheke in Berlin-Lichtenberg und 2. stellvertretende Vorsitzende des Berliner Apotheker-Vereins, erlebt es jeden Tag aufs Neue: Kunden kommen und benötigen ein Medikament, das nicht zu bekommen ist. Lambertz und ihr Team versuchen dann stets alles, irgendwie doch noch daran zu kommen. Dafür haben sie einige Möglichkeiten (wir berichteten).
Trotz dessen gelingt es aber immer wieder nicht, an bestimmte Mittel zu kommen. Vor allem im Bereich der Psychopharmaka sei dies häufiger der Fall. In solchen Situationen hält die Apothekerin dann Rücksprache mit dem Arzt der Patienten und versucht, eine Lösung zu finden. Oft besteht diese allerdings darin, dass eine Medikamentenumstellung erforderlich ist.
„Das Verständnis bei den Leuten wächst“
„Das sind Einzelschicksale von Patienten, die man dann erlebt“, erklärt Lambertz und beschreibt, was das für diese dann bedeutet. „Auch, wenn das vielleicht medizinisch vertretbar ist, es ist ja immer ein Prozess für den Patienten, den er nicht gerne macht.“
Eine Medikamentenumstellung ist daher nur die letzte Lösung! Lässt es sich allerdings nicht vermeiden, müssen Berliner Apotheker das ihren Kunden schonend beibringen. Keine einfache Aufgabe. Doch oftmals nehmen die Menschen es mit Fassung auf. Was bleibt ihnen auch anderes übrig? „Zumindest für meinen Kiez kann ich sagen, dass das Verständnis bei den Leuten mittlerweile wächst“, so Lambertz.
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Viele wüssten, dass die Apotheken nicht schuld am Medikamentenmangel seien. Allerdings fehle bei einigen das Wissen, „was jetzt die Ursache für einen Lieferengpass ist.“ Schnell sei „irgendeine Gruppe gefunden“, die dafür verantwortlich gemacht wird und es werde politisch, erklärt Lambertz.
Sie und ihr Team müssten dann Aufklärungsarbeit leisten: „Nebst unserem eigentlichen Geschäft hat man das Gefühl, man ist dann noch für politische Bildung im Gesundheitswesen verantwortlich.“ Eine zusätzliche Aufgabe, auf die man in Berliner Apotheken gerne verzichten würde. Dank Medikamentenmangel hat man dort ohnehin schon genug zu tun.