Wer aktuell durch den Berliner Ortsteil Friedrichshain geht, kann die Sticker kaum übersehen. An Laternen, auf Stromkästen und Plakaten finden sich bunte Aufkleber, die auf eine anstehenden Demo von Rechtsextremisten hinweisen – besser gesagt: dieser Demo den Kampf ansagen.
Einmal mehr ruft der ehemalige AfD-Kommunalpolitiker Ferhat Sentürk aus Aachen zur Demonstration in Friedrichshain auf. Nachdem im Dezember 2024 nur einige Dutzend Rechtsextreme dem Ruf gefolgt waren, könnten es an diesem Samstag (22. März) deutlich mehr sein.
Demos in Berlin: Neonazis in Friedrichshain
Die Demo im Dezember war ein Reinfall für Sentürk. Nur wenige, meist sehr junge Neonazis folgten seinem Aufruf. Die Demonstration wurde zudem von Gegenprotest früh gestoppt. Es folgte eine Demo im Februar in Mitte, bei dem die Berliner Polizei sich ein Katz und Maus-Spiel mit den Gegendemonstranten lieferte, um den Rechtsextremisten ihre Demonstration zu ermöglichen.
Nun steht die nächste Demonstration an – und die könnte wohl deutlich größer werden, als bislang angenommen. Waren im Februar für die Demo in Berlin-Mitte nur rund 600 Teilnehmende angemeldet, sollen es am Samstag nach Angaben der Polizei 1.200 sein. Sie wollen vom Bahnhof Ostkreuz über die Rigaer Straße und zurück zum Ostkreuz ziehen.
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Während bei den letzten Aufzügen eine breite Mobilisierung in der rechtsextremen Szene fehlte, scheint es sie dieses Mal allerdings zu geben. So riefen verschiedene rechtsextreme Jugendgruppen wie die „Gersche Jugend“ aus Thüringen oder die vom sächsischen Verfassungsschutz beobachtete Gruppe „Chemnitzrevolte“ zur Teilnahme auf. Zudem soll die Demonstration am Samstag um 13 Uhr von der rechtsextremen Band Kategorie C eröffnet werden. Diese könnte vor allem in der rechten Hooligan-Szene für Mobilisierung sorgen.
Acht Gegendemonstrationen angemeldet
Entsprechend groß ist der Gegenprotest gegen den rechtsextremen Aufmarsch. Ganze acht Demonstrationen sind angemeldet, um dem rechtsextremen Aufzug entlang der Demo-Route etwas entgegenzusetzen. Die größte Versammlung mit rund 1.000 angemeldeten Teilnehmenden ist eine queere Demo, die ab 13 Uhr vom Markgrafendamm zur Sonntagstraße zieht.
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Zudem hat die Initiative „Ostkreuz bleibt bunt“ zu einem Gegenprotest in der Neuen Bahnhofstraße aufgerufen. In der Rigaer Straße findet eine Demonstration mit dem Titel „Kein Platz für Nazis“ statt. Zudem haben die Omas gegen Rechts ab 14 Uhr in der Warschauer Straße zum Gegenprotest aufgerufen.
Ebenfalls beim Protest anwesend sein wird der Berliner Grünen-Abgeordnete Ario Mirzaie. Auf dem Kurznachrichtendienst Threads schrieb er, hinter den zuletzt häufiger werdenden Demonstrationen stecke die Strategie, die Menschen zu provozieren und zu zermürben. „Wir werden die Nazis auch diesmal stoppen. Und wenn es sein muss auch nächstes Mal und übernächstes Mal.“