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1. Mai in Berlin: Bedroht und gekennzeichnet – Rentner lebt in Angst

Ein Vorfall vom 1. Mai in Berlin zieht weite Kreise nach sich. Ein Rentner lebt seit dem Zwischenfall in Neukölln in Angst.

Ein Anwohner in Neukölln provozierte die Demonstrierenden am 1. Mai in Berlin mit einer Deutschlandflagge.
u00a9 Chaleen Goehrke/BERLIN LIVE

Der Berliner Stadtteil Neukölln

Diese Merkmale machen den Berliner Stadtteil Neukölln so einzigartig.

Alles in allem ist der 1. Mai in Berlin in diesem Jahr recht friedlich verlaufen im Vergleich zu den vergangenen Jahren, in denen es zu teils heftigen Ausschreitungen gekommen war. Diese Bilanz zog die Berliner Polizei mit Blick auf die wenigen minderschweren Vorfälle in der Hauptstadt am „Tag der Arbeit“. BERLIN LIVE berichtete darüber.

Einer dieser Vorfälle ereignete sich bei der traditionellen Revolutionären 1. Mai Demo. Hier laufen jedes Jahr allen voran linke und linksextreme Gruppen durch Kreuzberg und Neukölln. Als die Demo in der Fuldastraße einen Nachbarn auf seinem Balkon passierte, krachte es plötzlich. Unsere Reporter waren vor Ort zugegen und berichteten live.

1. Mai in Berlin: Eine Provokation mit Folgen

Ein älterer Herr hatte eine Deutschlandflagge von seinem Balkon im ersten Stock hängen lassen. Dass die linksextreme Szene Berlins das als Provokation aufnimmt, war zu erwarten. Dass aus der Menge heraus dann ein Böller auf den Balkon des Neuköllners geworfen wurde, überraschte ihn dann doch. Wütend erhob er noch den Arm gegen die Menge, bevor er sich dann in seine Wohnung zurückzog.

Einen Tag später stellt er dann mit Erschrecken fest, dass jemand den Gehweg vor seinem Haus in der Fuldastraße in Neukölln markiert hat. In schwarzer Farbe stand hier geschrieben: „Hier wohnt ein Nazi, 1. OG. Nazis raus.“ Daneben das bekannte Anarcho-Zeichen. Gegenüber der „BZ“ brachte der 87-Jährige seine Sorge und Angst aufgrund des Vorkommnisses zum Ausdruck.


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Die Berliner Polizei meldet zudem den Fund weiterer Schmierereien auf der Außenwand und dem Klingeltableau des Mehrfamilienhauses. Die zuständige Polizei hätte das Bezirksamt Neukölln und die zuständige Hausverwaltung zwecks der Entfernung kontaktiert. Zudem wurden Strafanzeigen wegen „Sachbeschädigung durch Farbschmierereien mit politischem Inhalt sowie wegen gefährdenden Verbreitens personenbezogener Daten gefertigt“, heißt es in der Polizeimeldung. Den Böllerwerfer hat die Polizei noch am 1. Mai in Berlin dingfest machen können.

Wie jetzt bekannt wurde, ermittelt die Polizei außerdem gegen den Rentner selbst. Der Grund: eine Ordnungswidrigkeit. Bei der Deutschlandfahne, die er am 1. Mai an seinen Balkon hängte, handelte es sich nämlich um eine Bundesdienstflagge mit Adler, berichtet die „BZ“. Eine solche darf allerdings nur mit Genehmigung oder von amtlichen Stellen verwendet werden.