Seit dem 1. August diesen Jahres ist die Pforte der Galeries Lafayette in Berlin für immer geschlossen. Das französische Mutterhaus hatte sich im Vorfeld dazu entschieden, die deutsche Filiale aufzugeben.
Nun kam allerdings Bewegung in die eigentlich tote Bude. Im Rahmen eines Protests besetzen Akteure die Räumlichkeiten. BERLIN LIVE war bei der Aktion vor Ort dabei.
Galeries Lafayette: Das wollen die Protestteilnehmer
Die neuen Sparmaßnahmen der Berliner Landesregierung sorgen bei vielen Menschen für Unverständnis. Gerade der Kulturetat der Stadt schrumpft durch die Pläne des Senats überdurchschnittlich stark zusammen – zum Leidwesen der Betroffenen. Die Mitarbeiter der Zentral- und Landesbibliothek haben sich darum dazu entschlossen, am Donnerstag (28. November) das Gebäude Q207, also die Immobilie der ehemaligen Galeries Lafayette, in Beschlag zu nehmen.
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Um kurz nach 15 Uhr läuft die Aktion bereits seit einer Stunde. Es sind einige Menschen, die durch die leeren Räume der ehemaligen Galeries Lafayette gehen. Viele nehmen an Workshops teil, die eine Zukunft der Landes- und Zentralbibliothek in diesen Räumen visionieren. Wie stellen wir uns die Bibliothek der Zukunft vor? Das ist eine Frage, die die Besucher auf Post-its beantworten können. Nebenan liest ein Berliner Autor aus seinem Werk. Im Erdgeschoss sitzen Menschen in einem Bibliotheksraum aus Karton und lesen.
Anna Jacobi, die Pressesprecherin der Zentral- und Landesbibliothek (ZLB) sagt gegenüber BERLIN LIVE: „Wir brauchen diese Räume dringen. Bei uns sitzen ab Mittag die Leute auf dem Fußboden und hier könnten wir richtig viel Fläche für die Berlinerinnen und Berliner haben, wo sie arbeiten, lesen und sich treffen können.“
Senat stellt sich gegen Wunsch der ZLB
In der Vergangenheit hatte Kultursenator Joe Chialo (CDU) die Räumlichkeiten des ehemaligen Kaufhauses als Standort für die ZLB ins Spiel gebracht. Nachdem die Verantwortlichen nun allerdings Kulturetat-Einsparungen in Höhe von zwölf Prozent beschlossen haben, ist die ohnehin ambitionierte Idee nicht mehr darstellbar. Diese Meinung vertritt insbesondere Berlins Finanzsenator Stefan Evers (CDU).
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Dazu Anna Jakobi von der ZLB: „Ich glaube, dass es sinnvoll ist, wenn Berlin in die Zukunft investiert. Egal ob es um Opern, Bibliotheken, Theater oder freie Ateliers geht – man muss hier Geld lassen. Berlin ist nämlich Kultur.“