In Berlin eine bezahlbare Mietwohnung zu finden, ist wahrlich kein Zuckerschlecken. Immobilien in miserablem Zustand zu überteuerten Mieten sind kein Einzelfall. Aber nicht nur die Mieter haben unter dem Wohnungsmarkt Berlins zu leiden. Auch für die Immobilienbranche selbst ist er eine Katastrophe.
Nun ist ihm auch einer von Berlins bekanntesten Immobilien-Riesen zum Opfer gefallen. Die Ziegert Group ist insolvent. Doch wie konnte es dazu kommen und wie könnte es jetzt weiter gehen? Linken-Politiker Schenker hat da einen Vorschlag.
Miete in Berlin: Ziegert Group nach 40 Jahren insolvent
40 Jahre lang war die Ziegert Group, gegründet von Nikolaus Ziegert, im Geschäft. Über 20.000 Wohnungen verkaufte der bekannte Berliner Immobilien-König in dieser Zeit an Privatpersonen. Doch am Montag dann der Schock: Der Immobilienkonzern stellt einen Insolvenzantrag. Der Grund sei ein nachhaltig und dauerhaft schlechtes Marktumfeld für den Wohnimmobiliensektor mit hohen Zinsen, steigenden Baukosten und einer negativ geprägten Stimmung unter Immobilienkäufern, heißt es in der Pressemitteilung.
Was genau das Unternehmen zu diesem Schritt veranlasst hat, ist jedoch unklar. Wie die „BZ“ berichtet, wird die Gruppe jetzt vorerst unter der „vermögensrechtlichen Aufsicht“ von Insolvenzverwalter Friedemann Schade weitergeführt.
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„Es macht aus der unvollkommenen Sicht von außen eher den Eindruck, dass ein in der gegenwärtigen Situation nicht tragfähiges Geschäftsmodell verfolgt wurde, als dass es nicht ausreichend Nachfrage nach Immobilien gibt“, versucht sich Bau-Experte Matthias Kollatz (67, SPD) an einem Erklärungsversuch.
„Mieter werden der Ziegert Group keine Träne nachweinen“
Für Niklas Schenker von den Linken ist klar: „Mieter werden der Ziegert Group keine Träne nachweinen.“ Seine Erklärung für den Untergang des Immobilien-Riesen: „Ziegert war ein jahrelanger Vorreiter für mieterfeindliche Geschäftsmodelle. Nun hat sich das Unternehmen offenbar verspekuliert.“ Und auch einen Vorschlag, was nun mit den Grundstücken passieren soll, hat er parat. „Senat und Bezirke sollten prüfen, ob die Grundstücke der insolventen Ziegert Group gekauft werden können. Dort könnten bezahlbare Wohnungen durch die landeseigenen Wohnungsunternehmen entstehen.“
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Auch die Berliner Mietergemeinschaft stand Ziegert und seinen Geschäftspraktiken stets skeptisch gegenüber. Das Unternehmen habe sich seit vielen Jahren durch die Verdrängung von Mietern und die Spekulation mit Wohnungen bereichert. Wie es mit den Projekten der Ziegler Group jetzt weitergeht, ist unklar. Am Goslauer Ufer in Charlottenburg plante sie ein neues Wohnquartier. Das steht nun auf der Kippe.