Das Tesla-Werk südöstlich von Berlin sorgt seit Baubeginn immer wieder für Schlagzeilen. Denn während sich einige in der Hauptstadtregion über Arbeitsplätze und die Fertigung von Elektroautos freuen, sind andere skeptisch. Manche lehnen Firmengründer Elon Musk ab – andere haben ökologische Bedenken.
Rund um die Fabrik gab es in den vergangenen Monaten zahlreiche Proteste. Die Demonstranten richteten sich in einem Wald sogar in Baumhäusern ein. Was bislang ein wenig unterging, sind die Zustände im Werk. Dazu äußerte sich nun die Gewerkschaft.
Tesla: So sieht es im Werk in Grünheide aus
Die IG Metall beschäftigte sich jetzt mit dem recht hohen Krankenstand im Tesla-Werk in Brandenburg. Dafür befragte die Gewerkschaft mehr als 1.200 Beschäftigte – und das mit erschreckenden Ergebnissen. Rund 80 Prozent der Befragten hätten demnach angegeben, dass sie sich bei ihrer Arbeit für den US-Autobauer überlastet fühlen.
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Noch dramatischer als die mentale Belastung stelle sich der Befragung zufolge allerdings die körperliche Verfassung der Mitarbeiter dar. Demnach klagten 9 von 10 Teilnehmer über Beschwerden wie Kopf-, Nacken-, Gelenk- oder Rückenschmerzen. „Diese Ergebnisse sind erschütternd und machen mich wütend“, kommentiert der Leiter des IG-Metall-Bezirks Berlin-Brandenburg-Sachsen, Dirk Schulze, diese Ergebnisse.
Gewerkschaft stellt Forderung
Schulze ist der Überzeugung, dass die Daten, die aus der Befragung hervorgehen, Konsequenzen nach sich ziehen müssen: „Die Umfrage zeigt, wie kritisch die Arbeitsbelastung bei Tesla ist. Die Werksleitung darf diese Zahlen nicht ignorieren.“ Es ergäben sich klare Lösungsansätze daraus.
Dazu zählten etwa eine zusätzliche bezahlte Pause, wie sie in anderen Autofabriken üblich sei. Außerdem wünschten sich bei der Befragung vier von fünf Mitarbeitern rückwärts rollierende Schichten. In dem Tesla-Werk arbeiten insgesamt rund 12.000 Menschen. Die Geschäftsführung hatte zuletzt die enorm hohen Krankenstände von 15 Prozent bemängelt und Hausbesuche bei Krankgemeldeten vernlasst. (mit dpa)