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Tierheim Berlin mit klarer Forderung – „Berlin muss einen besseren Weg gehen“

Seit 1. Juli gilt in Brandenburg eine neue Hundeverordnung. Das Tierheim Berlin übt daran scharfe Kritik und fordert „einen besseren Weg“.

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Tierheim Berlin: Die Stadt der zurückgelassenen Tiere

Im äußersten Nordosten Berlins steht das Tierheim Berlin. Mit einer Fläche von 16 Hektar Land ist es das größte Tierheim Europas und wirkt wie eine kleine Stadt für zurückgelassene Tiere.

Seit dem 1. Juli gibt es in Brandenburg eine Neuerung, die nicht nur für Tierfreunde, sondern vor allem ihre Vierbeiner eine deutliche Verbesserung bringen sollte. Mit einer neuen Hundehalterverordnung wollte das Bundesland einen deutlichen Schritt in Richtung Tierschutz machen.

Auch für das Tierheim Berlin bedeutet das eine Entlastung. Doch die Tierschützer üben auch deutliche Kritik an der Verordnung. Sie fordern endlich „echten Hunde-Tierschutz“.

Tierheim Berlin: Listenhunde bekommen neue Chance

Für viele Berliner und Brandenburger Hundeliebhaber war der 1. Juli 2024 ein Tag der Freude. An diesem Tag wurde eine neue Hundehalterverordnung eingeführt, mit der die umstrittene Rasseliste in Brandenburg abgeschafft wurde. Bisher legte die Liste fest, welche Hunde als gefährlich eingestuft wurden. In Brandenburg betraf das konkret die Rassen American Pit Bull Terrier, American Staffordshire Terrier, Bullterrier, Staffordshire Bullterrier und Tosa Inu.

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Ein pauschales Einstufen bestimmter Rassen gibt es jetzt nicht mehr. Das entlastet nicht nur die Tierbesitzer und Tiere selbst, sondern auch Tierheime, wie das in Berlin. Auf Anfrage von BERLIN LIVE macht die Auffangstation deutlich: „Mit der neuen Hundeverordnung in Brandenburg haben die vielen Listenhunde im Tierheim Berlin endlich die Chance auf ein neues Zuhause im Berliner Umland. Davon könnten über 80 unserer aktuellen Tierheimhunde profitieren.“

Tierheim Berlin übt scharfe Kritik: „Es fehlt an ernst gemeintem Tierschutz“

Doch das Tierheim übt auch deutliche Kritik an der neuen Hundehalterverordnung in Brandenburg. Das Ende der Stigmatisierung einzelner Rassen und somit die Abschaffung der Liste seien längst überfällig gewesen, wie Vorstandsvorsitzende Eva Rönspieß anmerkt. Sie stellt aber auch klar: „Jedoch fehlt es an ernst gemeintem Tierschutz. Mit einer verpflichtenden theoretischen und praktischen Prüfung hätte man vielen Problemen, die durch falsche Hundehaltung und -erziehung verursacht werden, endlich vorbeugen können. Berlin muss einen besseren Weg gehen für echten Hunde-Tierschutz.“


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Nicht nur das Fehlen einer verpflichtenden Prüfung ist kritisch zu betrachten, auch die Aufhebung des Zuchtverbots der ehemals gelisteten Rassen in Brandenburg zieht viele Schwierigkeiten nach sich. „Dies kann dazu führen, dass sich Berliner noch leichter einen Welpen aus Brandenburg besorgen können, der nur aus Profitinteressen produziert wurde. Unüberlegt und verantwortungslos gekauft, landen diese Tiere am Ende im Tierheim. Es bleibt abzuwarten, wie sich die Situation entwickelt“, klärt das Tierheim auf.