In Deutschland ist das Prostitutionsrecht im europäischen Vergleich ziemlich liberal. Viele Sexarbeiterinnen profitieren davon, können sich selbstständig machen und werden nicht in die Illegalität gezwungen.
Doch längst nicht alle Sexarbeiterinnen in Deutschland üben ihren Job aus freien Stücken aus. Immer wieder werden Frauen auch in die Prostitution gezwungen. Ein solcher Fall wird nun bald vor dem Amtsgericht Tiergarten verhandelt. Angeklagt ist unter anderem die Schwester des Opfers.
Berlin: Schwester zwingt Teenie zur Prostitution
Es ist eine Geschichte die schockiert. Anfang Dezember 2020 wurde eine damals 17 Jahre alte Bulgarin von ihrer Schwester (damals 19) und deren Freund (28) aus ihrer Heimat nach Berlin geholt. Ihr wurde ein besseres Leben versprochen. Doch diese Versprechung hielt gerade einmal zwei Wochen an. Dann wurde die Jugendliche zur Prostitution gezwungen.
Wie es in der Anklageerhebung der Staatsanwaltschaft heißt, sollen die Schwester der Geschädigten und ihr Freund diese Wendung von Anfang an geplant haben. Dabei sollen sie ausgenutzt haben, dass die 17-Jährige finanziell von den beiden abhängig war, keine anderen Bezugspersonen hatte und sich mangels Deutschkenntnissen auch kaum in Berlin verständigen konnte.
Berlin: 17-Jähriger gelingt die Flucht
Mehrere Wochen folgte die Jugendliche den Anweisungen des Zuhälter-Paares, das auch Zeiten, Orte und Preise festlegte. Bis zu sechs Freier am Tag musste sie laut eigener Aussage bedienen. Anfang Januar habe sie sich schließlich geweigert, weiter Freier zu bedienen. Dafür wurde sie vom Freund ihrer Schwester geschlagen und getreten.
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Davon eingeschüchtert arbeitete sie noch einige Tage weiter, bis ihr die Flucht gelang und sie die Taten zur Anzeige brachte. Gegen die Schwester und den Freund, die beides ebenfalls bulgarische Staatsbürger sind, wurde nun unter anderem wegen Zuhälterei, Menschenhandels und Zwangsprostitution Anklage erhoben. Wann es vor dem Amtsgericht Tiergarten zum Prozess kommt, ist noch unklar.