Bei den folgenden Zeilen handelt es sich nicht etwa um das Skript einer neuen Netflix-Serie – sondern einen aktuellen Fall vor dem Berliner Landgericht: Am Donnerstag (7. September) musste sich Afrim B. vor dem Haftrichter verantworten. Auch BERLIN LIVE war vor Ort.
Weil der inhaftierte Angeklagte die Trennung seiner Lebensgefährtin Teuta G. nicht akzeptieren wollte, soll er der Frau im Sommer 2022 gedroht haben, sie und ihre neue Flamme umzulegen. Als er von seinem offenen Vollzug in der JVA Düppel in den geschlossenen verlegt werden sollte, ergriff der damals 45-Jährige seine Chance…
Berlin: Angeklagter flüchtete aus Knast-Zelle
Afrim B. sprang aus seinem Zellenfenster und machte sich aus dem Staub. Offenbar mit einer Waffe im Gepäck soll er anschließend seiner einstigen Liebe und dem Nebenbuhler aufgelauert haben. Am 16. November 2022 soll es dann am helllichten Mittag gegen 13.30 Uhr vor dem Wohnhaus der Ex an der Dolgenseestraße in Berlin-Friedrichsfelde passiert sein.
Afrim B. soll gewartet haben, bis das dunkle Audi-Cabrio mit seiner Ex und ihrem Neuem vor dem Haus erschien. Kurz nachdem die Frau ausgestiegen war, soll er das Feuer eröffnet haben: Sechs Kugeln trafen den Wagen, zwei bohrten sich in den Körper des neuen Liebhabers der Ex. Nur durch eine Not-OP überlebte der Mann den brutalen Angriff.
Berliner Landgericht: Angeklagter bewahrt Stillschweigen
Am ersten Prozesstag verlor Afrim B. zur vermeintlichen Tat kein Wort. Bereits zu Beginn betonte sein Anwalt: „Er wird sich im Augenblick nicht äußern.“ Statt mehr Details zu erfahren, wurden Anträge gestellt – zum einen ein Befangenheitsantrag, zum anderen liege eine Gefährdung für den Angeklagten vor.
So forderte dessen Anwalt, dass Afrim B. bei den anstehenden Terminen – bei denen auch der Geschädigte vor Ort sein wird – sein Gesicht verdecken darf. Ob diesem Antrag vom Richter stattgegeben wird, bleibt allerdings noch abzuwarten. Auf seine ehemals große Liebe traf Afrim B. am Donnerstag vor Gericht jedenfalls nicht.
Berliner Polizist sagt als Zeuge aus
Lediglich Zeugen waren zum Prozessauftakt geladen. Darunter auch ein Polizeibeamter, der einer der ersten am Tatort nach den Schüssen war. Der 39-Jährige habe das Opfer als „relativ gefasst“ wahrgenommen. Auch die zerstörte Heckscheibe des Cabrios war ihm noch im Gedächtnis geblieben. Wirklich mehr konnte der Beamte allerdings nicht aufklären.
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Damit sind noch einige Fragen offen. Bereits am 14. September geht der Prozess wegen versuchten Mordes, gefährlicher Körperverletzung, Verstoß gegen das Waffengesetz und Sachbeschädigung in die nächste Runde.