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Berlin: Immer mehr sexualisierte Gewalt gegen Frauen – fast 3 Vergewaltigungen am Tag

Die Zahl der sexuellen Übergriffe gegen Frauen hat sich in Berlin in den letzten Jahren deutlich gesteigert.

Berlin
u00a9 imago/Markus Heine

Sicherheit für Berlin: Polizei, Feuerwehr und Co.

Sie sollen in Berlin für Sicherheit sorgen: Polizei, Feuerwehr und Co. Bei der Berliner Polizei sind derzeit über 27.000 Bedienstete beschäftigt. Jeden Tag gehen über den Notruf 110 in der Einsatzleitzentrale 3.700 Anrufe ein. Das sind 1,34 Millionen Anrufe im Jahr.

Gewalt gegen Frauen ist ein großes Problem – in ganz Deutschland, aber auch in Berlin. Zahlen des Bundeskriminalamts legten vor einigen Jahren nahe, dass jeden dritten Tag in Deutschland eine Frau von ihrem Partner oder Expartner getötet wird. Doch das ist nur die Spitze des Eisbergs.

Beispielsweise ist die Zahl der Sexualdelikte ungleich höher. Mehr als zehnmal pro Tag wird eine Frau im Schnitt allein in Berlin zum Opfer einer Straftat gegen die sexuelle Selbstbestimmung. Die Zahlen sind in den vergangenen Jahren immer weiter angestiegen.

Berlin: Jeden Tag zehn sexuelle Übergriffe

Insgesamt habe es im Jahr 2022 3.862 Fälle von Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung mit mindestens einem weiblichen Opfer gegeben, teilt die Senatsverwaltung für Inneres auf Anfrage der Grünen-Abgeordneten Bahar Haghanipur mit. Das sind 500 Fälle mehr als im Jahr 2018. Darunter sind 929 angezeigte Vergewaltigungen – also fast drei Stück an jedem Tag in Berlin.

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Weiter fragte Haghanipur die Zahl der Taten im öffentlichen Raum ab. Der sei zwar nicht definiert, dennoch nannte die Innenverwaltung im Jahr 1.328 Fälle, die sich an „Örtlichkeiten, die dem ‚öffentlichen Raum“ zuzuordnen sind“, zugetragen haben. Das ist ein knappes Drittel aller Fälle, was aber im Umkehrschluss wegen der unzureichenden Datenlage nicht bedeutet, dass automatisch alle anderen Fälle hinter verschlossenen Türen geschehen.

Grünen-Politikerin: Gefährlichster Ort ist eigenes zu Hause

Haghanipur erklärte auf Instagram dazu: „Zwar erleben viele Frauen Angst im öffentlichen Raum. Der gefährlichste Ort bleibt aber ihr eigenes zu Hause.“ Die schwarz-rote Koalition müsse „Aufklärungs- und Bildungsarbeit vom Kindergarten bis zur Fortbildung stärken“. Mädchen würden auch in Deutschland mit dem Wissen aufwachsen, dass ihre Freiheit eingeschränkt ist, sie hätten bereits einen geringeren Aktionsradius als Jungen, erklärte sie.


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Dass viele Gewalttaten nicht in der Öffentlichkeit, sondern im privaten Rahmen geschehen, zeigte bereits die Polizeiliche Kriminalitätsstatistik für das Jahr 2022. Rund ein Drittel aller angezeigten Gewalttaten an Frauen wurden durch Angehörige ausgeübt. Zudem gehen Opferverbände von einer großen Dunkelziffer aus.