Noch vor wenigen Wochen war es gar nicht unrealistisch, dass Jan Redmann erster CDU-Ministerpräsident in Brandenburg hätte werden können. Noch im Juli lag seine CDU in Umfragen gleichauf mit der SPD. Jetzt ist der Abstand auf über zehn Prozentpunkte angewachsen – und das, obwohl der aktuelle Bundestrend für die CDU eigentlich positiv ist!
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CDU-Größen geben die Wahl praktisch verloren – ein bitterer Wahlkampfabschluss für Redmann. Während die CDU deutschlandweit von der Ampel-Krise profitiert, schmiert die brandenburgische CDU am 22. September möglicherweise ab.
Von Polizei ertappt: Bruchlandung nach Alkoholfahrt
Liegt es am Skandal um Redmanns Alkoholfahrt im Juli? Klar dürfte sein, dass ihm die Peinlichkeit um die Trunkenheitsfahrt auf einem E-Scooter mit 1,28 Promille geschadet hat. Der 44-Jährige muss nun ein halbes Jahr auf seinen Führerschein verzichten. Seine charakterliche Reife für das Amt des Regierungschef erschien nicht wenigen Wählerinnen und Wählern, trotz öffentlichen Schuldeingeständnisses, danach zweifelhaft.
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Hinzu kommt, dass die SPD im Wahlkampfendspurt geschickt auf den Amtsbonus von Woidke setzt. Wer den Regierungschef behalten will, muss SPD ankreuzen, denn Woidke macht nur weiter, wenn die Sozialdemokraten vor der AfD landen. Die Strategie könnte aufgehen und Wähler aus der Mitte abziehen, die sonst vielleicht CDU gewählt hätten. Zuletzt machte die SPD einen beachtlichen Sprung nach oben in den Umfragen.
CDU-Spitzenkandidat Redmann: Nur 9 Prozent wollen ihn direkt wählen
In einer ARD-Umfrage, dem „Brandenburg-Trend“, sagten 50 Prozent der Befragten, dass sie Woidke direkt zum Ministerpräsidenten wählen würden. CDU-Mann Redmann kommt auf nur 9 Prozent und damit auf genau so wenig Zustimmung wie AfD-Spitzenkandidat Hans-Christoph Berndt. Eine Ohrfeige für den CDU-Landeschef und Fraktionsvorsitzenden.
Vor Brandenburg-Wahl 2024: CDU-Größen werben für Woidke
Da wundert es nicht, dass sich mittlerweile CDU-Größen wie Sachsens Regierungschef Michael Kretschmer von ihm öffentlich abwenden. Kretschmer wünsche sich sehr, dass „die erste politische Kraft in diesem Land eine demokratische Partei“ bleibt. Man müsse nun als Mitte zusammenhalten, so der Sachsen. Angesichts der Umfragen kann dieses Statement des stellvertretenden CDU-Bundesvorsitzenden als indirekte Wahlempfehlung für die SPD verstanden werden. Denn nur sie kann die AfD noch einholen.
Wäre das noch nicht schlimm genug, reiht sich auch eine CDU-Legende ein. Ex-Bundestagspräsidentin Rita Süssmuth erklärt: „Ich unterstütze die demokratischen Parteien im Land Brandenburg, allen voran Herrn Ministerpräsidenten Dr. Dietmar Woidke.“ Er sei jemand, der Brandenburg weiter voranbringt.
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Warum dann eigentlich noch CDU und Redmann wählen? Der Christdemokrat muss nun hoffen, dass er für seine Partei keinen neuen Negativrekord bei Landtagswahlen in Brandenburg einfährt. Schon 2019 rauschte die Partei runter auf 15,6 Prozent.