Die Friedrichstraße im Zentrum Berlins hat bewegte Zeiten hinter sich. In den vergangenen Jahren wurde sie zweimal für den Autoverkehr gesperrt. Zweimal wurde sie wieder geöffnet. Einmal per Gerichtsentscheid, dann als Einlösung eines Wahlkampfversprechens der Berliner CDU.
Zwei Tage, nachdem die Friedrichstraße mit Blumenkübeln und Sitzbänken aufgehübscht wurde, erklärte Verkehrs- und Klimasenatorin Manja Schreiner (CDU), dass bald wieder Autos durch die Friedrichstraße rollen würden. Sie kündigte aber für den Herbst ein sogenanntes „Masterplanverfahren“ an. Bei dem sollte die Zukunft der Friedrichstraße besprochen werden, doch bislang ist nichts geschehen.
Friedrichstraße sorgt für viel Streit
An der Friedrichstraße scheiden sich die Geister. Die einen haben die autofreien Monate sehr genossen. Menschen, die dort arbeiten haben ihre Mittagspause auf der Straße verbracht, Touristen mussten sich nicht ständig auf den zu engen Gehwegen ausweichen und Anwohner hatten es deutlich ruhiger. Doch es gab auch zahlreiche Beschwerden: Geschäftsinhaber, die um Lieferwege und Kunden bangten, sowie Auto-Fans, die gerne weiter auf der Straße gefahren wären.
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Alle dürften sich aber vor allem eines wünschen: Dass es bald eine Lösung gibt, die zumindest für ein paar Jahre gilt und nicht nur auf Abruf besteht. Ein von Manja Schreiner angekündigtes „Masterplanverfahren“ sollte das lösen. Doch das gab es bislang noch nicht. Doch das soll sich ändern. Wie Schreiners Sprecherin Britta Elm gegenüber BERLIN LIVE erklärte, startet das Verfahren am Dienstag (28. November).
Online-Befragung zur Friedrichstraße
Beginnen soll es mit einer Online-Bürgerbefragung, an der sich Bewohnerinnen und Bewohner Berlins, sowie Touristen beteiligen können. Die Befragung soll bis Ende Januar laufen. Dann wird sie ausgewertet. Wann mit belastbaren Ergebnissen zu rechnen ist, sei aber noch nicht zu sagen.
Bei der Befragung soll es übrigens nicht nur um die Friedrichstraße, sondern um die „Berliner Mitte“ gehen. Heißt: Nicht nur die Friedrichstraße selbst steht zur Debatte, auch Parallelstraßen wie die Charlottenstraße, oder Querstraßen wie die Taubenstraße. Auf dem Online-Portal können verschiedene Ideen für Berlins Mitte – wie Fußgängerzonen oder Fahrradstraßen – gesammelt werden. Es bedarf allerdings ein Nutzerkonto, um mitmachen zu können.
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Sicher ist: Die Friedrichstraße, die mal zu einer schicken und hochpreisigen Shopping-Meile aufgebaut werden sollte, wird sich ohnehin verändern. Denn der Mietvertrag mit der Galeries Lafayette läuft Ende des kommenden Jahres aus. Nach den Plänen von Kultursenator Joe Chialo (CDU) soll die Berliner Landesbibliothek dort einziehen. Das „Masterplanverfahren“ muss nun klären: Kommen die Besucher mehrheitlich zu Fuß oder mit dem Auto?