Berlin hat in den vergangenen Jahren schon einige viel diskutierte Entscheidungen getroffen, was den Verkehr anbetrifft. Sei es der Aufschub von neuen Fahrradwegen oder der Ausbau der A100.
Und auch die Sanierung des Schlangenbader Tunnels in Wilmersdorf macht manche skeptisch. Werden hier etwa Millionen von Euro verschwendet?
Berlin: Nachbarschaft versinkt im Verkehrschaos, oder?
Bettina Jarasch (Grüne), die frühere Berliner Verkehrssenatorin, hatte sich 2023 entschieden, den Tunnel an der Schlangenbader Straße zu schließen. Grund hierfür waren verschiedene bauliche Gegebenheiten wie fehlende Notruftelefone und fehlende Kameras zur Verkehrsüberwachung.
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Seither weichen viele Autofahrer auf umliegende Wohngebiete aus, um die Sperrung zu umfahren. Da das zu einer hohen Belastung für die Anwohner führte, hatte die Verkehrsverwaltung unter der Ex-Senatorin Manja Schreiner (CDU) im Winter angekündigt, den Tunnel zu sanieren und wieder für den Verkehr zu öffnen. Denn eine Zählung habe damals ergeben, dass die Auto-Belastung in einigen umliegenden Straße um bis zu 119 Prozent gestiegen sei. Die Krux: absolute Zahlen wurden nicht genannt.
Senat bleibt Antwort schuldig
Antje Kapek, die verkehrspolitische Sprecherin der Grünen im Berliner Abgeordnetenhaus, machte das stutzig. Sie fragte beim Senat deshalb nach offiziellen Zahlen, doch wie der „Tagesspiegel“ berichtet, gibt dieser die Daten wohl nicht heraus.
Für Kapek liegt der Grund hierfür auf der Hand. Die Berliner Regierung wolle „die teure Tunnelsanierung um jeden Preis durchdrücken“, erklärt sie gegenüber der Zeitung. „Wenn es aber keine fachliche Grundlage für den verkehrlichen Bedarf des Tunnels gibt, muss diese Geldverschwendung jetzt gestoppt werden“, so die Berliner Abgeordnete.
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Warum der Senat die Frage nicht beantwortet, geht laut dem „Tagesspiegel“ nicht aus der Antwort hervor. Was allerdings konkret benannt wird, sind die Unfallzahlen rund um die Hauptstraßen des Schlangenbader Tunnels. Im Jahr vor der Sperrung lag sie bei 157, im Jahr danach bei 216. Und auch die Zahl der Schwerverletzten stieg: von einem auf sechs – und somit um 600 Prozent. Ob das der ausschlaggebende Grund für die Sanierung ist, ist aber unklar.