Vor einigen Wochen hat die BVG die Reißleine gezogen. Weil viele U-Bahn-Züge in die Jahre bekommen sind, wurde der Service für die Passagiere immer unberechenbarer. Mit einem umgestellten Fahrplan, anderen Taktunken und längeren Zügen sollte gegengesteuert werden.
Zahlen, die die BVG nun auf Anfrage der Grünen-Politikerin Antje Kapek über die Berliner Verkehrsverwaltung veröffentlichte, zeigen nun, wie drastisch die Lage war.
BVG: Zahlen zeigen Misere auf U1 und U3
Vor allem auf den Linien U1 und U3 war die Situation nicht zu beschönigen. Über das Jahr hinweg musste die BVG immer wieder vom eigentlich geplanten Zugmaterial abweichen – heißt: mit weniger Waggons fahren. Und die Zahlen sind durchaus dramatisch.
Konnte die BVG etwa im September 2023 noch in 93 Prozent der Fälle die Regelkapazität erreichen, gab es anschließend große Schwankungen. Im Dezember 2023 waren es nur noch 32 Prozent. Danach häuften sich die Tiefpunkte – 18 Prozent im Mai 2024, 28 Prozent im Juni und 22 Prozent im August. Es wurde immer schlimmer.
Auf der Linie U3, die sich vom Wittenbergplatz bis zur Warschauer Straße die Strecke teilt, sah es ähnlich bitter aus. Im Juli 2024 sank die Quote auf 32 Prozent. Auf den anderen Linien lag diese Quote stets bei mehr als 90 Prozent. Das schlägt sich auch in der Zahl der ausgefallenen Nutzungskilometer nieder. Zwischen Januar und August 2024 fielen auf den Linien U1 und U3 jeweils mehr Kilometer aus, als in den Vergleichsmonaten der Jahre 2021 bis 2023.
Auslastungsquote auf U1 und U3 nicht zu hoch
Die BVG verweist allerdings darauf, dass selbst auf den arg gebeutelten Linien U1 und U3 die Auslastungsquote nicht bei unter 63 Prozent liege, erst bei 65 Prozent würde man von einer Überauslastung sprechen. Stichproben würden allerdings „teils erhebliche Überschreitungen der Hochrechnungsergebnisse“ zeigen. Diese würden nicht nur in den Spitzenzeiten auftreten.
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Im Jahr 2025 sollen längst bestellte neue U-Bahn-Züge endlich in Serienauslieferung gehen, hatte die BVG gegenüber BERLIN LIVE bereits vor einigen Wochen betont. Bis es so weit ist, soll der abgeänderte Fahrplan helfen. Und damit ist die BVG durchaus zufrieden. Er sei ein „geeignetes Mittel, um die fahrzeugbedingten Ausfälle und Zuglängenkürzungen der letzten Monate deutlich zu reduzieren und so die Zeit bis zur Neufahrzeugauslieferung zu überbrücken“. Gegen erhöhte Krankenstände könne er allerdings nicht helfen.