Berliner Reisende erleben momentan schwierige Zeiten. Streiks bei der BVG, am Flughafen BER und bei der S-Bahn reihen sich aneinander. Nachdem die Deutsche Bahn die Tarifverhandlungen mit der Lokführergewerkschaft GDL am Donnerstag (29. Februar) für gescheitert erklärte, plant diese jetzt den nächsten Streik. Noch diese Woche, Donnerstag und Freitag (7. und 8. März), stehen die Züge der DB still und somit auch die S-Bahn Berlin.
Doch damit noch nicht genug: Die GDL plant für die Zukunft unangekündigte Wellenstreiks. Langsam aber sicher nimmt das Verständnis bei den Fahrgästen ab und auch Experten kritisieren das Vorgehen massiv.
S-Bahn Berlin ist „kein zuverlässiges Verkehrsmittel mehr“
35 Stunden Streik für die 35-Stunden-Woche, so der Plan der GDL. Am Montag (4. März) hatte GDL-Chef Claus Weselsky den nächsten Streik angekündigt, der von Donnerstag um 2 Uhr bis Freitag um 13.00 Uhr gehen soll. Aufatmen können die Bahn- und S-Bahn-Reisende danach allerdings nicht.
Denn die Streiks werden weitergehen. Kurzfristig und ohne Ankündigung ihrer Dauer werden sogenannte „Wellenstreiks“ stattfinden. Die Eisenbahn sei kein zuverlässiges Verkehrsmittel mehr, erklärte Weselsky am Montag. Das Ziel der GDL: Die Notfahrpläne der Bahn verhindern.
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In der Realität haben die Notfahrpläne der Bahn bislang eher selten den Umfang erreicht, den der Berliner Fahrgastverband IGEB und andere seit Jahren fordern. Sie wurden von den Fahrgästen in der jüngeren Vergangenheit auch wenig genutzt, erklärte die IGEB am Dienstag (5. März).
IGEB mit Ansage an GDL: „Neue Strategie verletzt Verhältnismäßigkeitsgebot“
Viel fataler als die fehlenden Notfallpläne, ist laut den Experten die Unsicherheit, von wann bis wann gestreikt wird. Der Berliner Fahrgastverband kritisierte die von der GDL angekündigten Wellenstreiks zuletzt massiv.
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Die Wellenstreiks würden den Fahrgästen sehr viel mehr schaden als dem Unternehmen Deutsche Bahn selbst. In einer Pressemitteilung vom 5. März äußerte sich der IGEB mit großem Unverständnis. „Der Berliner Fahrgastverband IGEB hat das Streikrecht niemals in Frage gestellt und wird es auch jetzt nicht tun, aber mit ihrer neuen Strategie verletzt die GDL das Verhältnismäßigkeitsgebot, das für alle Rechts- und Lebensbereiche gilt“, so die IGEB.