Veröffentlicht inVerkehr

Uber in Berlin meldet Erfolg: Taxifahrer reagieren – „Kreative Buchführung“

Uber in Berlin vermeldet positive Zahlen. Jetzt reagiert ein Vertreter der lokalen Taxifahrer mit harscher Kritik.

Uber in Berlin
© IMAGO/Funke Foto Services

Berlin: Das ist Deutschlands Hauptstadt

Berlin ist nicht nur Deutschlands Hauptstadt, sondern auch die größte Stadt der Bundesrepublik. Im Jahr 2022 wohnten 3,75 Millionen Menschen hier. Die Tendenz ist steigend. Zudem kamen im gleichen Jahr rund 10 Millionen Gäste für insgesamt 26,5 Millionen Übernachtungen in die Hauptstadt.

Uber in Berlin hat offenbar Grund zur Freude. Am 26. Februar verkündete man groß: „Zwei Millionen vermittelte Taxifahrten seit Start: Uber zieht positive Bilanz zu Taxi-Festpreisen in Berlin“. In einer Mitteilung war die Rede davon, dass Taxifahrer nun höhere Umsätze erzielten und die flexiblen Festpreise ein voller Erfolg seien. Wir berichteten.

Doch was sagt ein Vertreter der Taxifahrer zur heiteren Stimmung bei Uber? BERLIN LIVE hat bei Klaus Meier von der AG Taxi bei Verdi Berlin nachgefragt. Und da wird schnell klar: Die Sicht von Uber in Berlin teilt er keinesfalls.

Uber in Berlin: Kritik von Taxifahrern gibt es seit der ersten Stunde

Im Gegenteil, Meier findet scharfe Worte für den Fahrdienst. Es geht vor allem um die Bezahlung der Fahrer: „Da die illegalen Taxi-artigen Angebote der Mietwagenbranche ohne Löhne weit unterhalb des gesetzlich vorgeschriebenen Mindestlohns nicht möglich wären, ist unsere wichtigste Forderung, die wirksame Kontrolle und Durchsetzung der Zahlung des gesetzlichen Mindestlohns.“ Dies sei eine Maßnahme, um den Wettbewerb aller zu gleichen und sozial akzeptablen Grundbedingungen zu ermöglichen.

Seitdem Uber Fahrten in Berlin vermittelt, gibt es heftige Kritik von lokalen Taxifahrern. Sie fühlen sich im Wettbewerb abgehängt und kritisieren, dass durch die günstigen Preise der Konkurrenz mehr und mehr Fahrgäste abwandern. Viele Taxiunternehmer mussten in der Folge sogar bereits aufgeben.

„Gute Arbeit ist mit Uber & Co. nicht zu machen“

Gut bestellt ist es um die Taxibranche in Berlin also nicht und entsprechend verhärtet sind die Fronten. Zwar erklärt Uber, man wolle eng mit Taxi, ÖPNV und anderen Mobilitätsanbietern zusammenarbeiten, doch gemeinsame Sachen machen, kommt für die Taxifahrer wohl eher nicht infrage. Klaus Meier dazu: „Gute Arbeit ist mit Uber & Co. nicht zu machen.“

Warum? Dafür liefert er mehrere Gründe. „Der Konzern arbeitet, wie ähnliche Strukturen, an der Übernahme dessen, was wir als ‚gesellschaftliche Daseinsvorsorge‘ bezeichnen. Das Projekt ‚Uber Works‘ sollte beispielsweise die Agentur für Arbeit ersetzen“, so Meier gegenüber BERLIN LIVE. Außerdem verweist er darauf, dass „das systematische Unterschreiten des gesetzlichen Mindestlohns durch den größten Teil einer ganzen Branche“ dazu führe, „dass nur noch Unternehmen überleben können, die kreative Buchführung und andere Methoden krimineller Geschäftemacher praktizieren.“


Mehr Themen aus Berlin:


Er fordert deswegen, „dass die Initiative von Politik und Unternehmensverbänden das Taxigewerbe so stärkt, dass zumindest die Taxibetriebe wieder den gesetzlichen Mindestlohn oder besser zahlen.“ Wirklich lösen ließen sich die Probleme aber nur, wenn der gesetzliche Mindestlohn in der ganzen Taxi- und Mietwagenbranche von den Aufsichtsbehörden durchgesetzt werde – beziehungsweise es wäre ein Anfang. Denn nur die Durchsetzung des Mindestlohns alleine ist nicht der Schlüssel für signifikante Verbesserungen im Taxi- und Mietwagengewerbe, stellt Klaus Meier klar.