Mitte Mai wurde die Brücke an der Wuhlheide wegen akuter Einsturzgefahr gesperrt und der Verkehr an diesem wichtigen Knotenpunkt in Berlin gestoppt. Berlins Verkehrssenatorin Ute Bonde (CDU) trat noch am selben Abend vor die Öffentlichkeit und betonte, dass kein Neubau geplant sei.
Doch mittlerweile scheint sich das Blatt gewendet zu haben. Denn aktuell prüfe man verschiedene Verkehrsführungsvarianten – mit und auch ohne Brücke.
Zukunft des Verkehrs in Berlin: Brückenfrage ungeklärt
Der Grund für die Überlegungen ist die geplante Tangentiale Verbindung Ost (TVO). Diese Schnellstraße soll den Verkehr in Oberschöneweide stark erhöhen. Täglich könnten 31.000 Fahrzeuge unterwegs sein, viele davon über die nun fehlende Brücke. Der Bau der TVO, der eine Verbindung zwischen Marzahn, Köpenick und dem Flughafen BER schaffen soll, ist bereits in DDR-Zeiten geplant worden. Das verbindende Mittelteil dieser Strecke durch die Wuhlheide fehlt bis heute.
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Die grüne Verkehrsexpertin Antje Kapek sieht keinen Bedarf für einen Brückenneubau. Die Verkehrszahlen an diesem Knotenpunkt seien zuletzt gesunken. Kapek kritisiert die Prognosen einer drastischen Verkehrszunahme als unbegründet und fordert angesichts der hohen Kosten eine sofortige Einstellung der Pläne.
Nachhaltiger Verkehr in Berlin: Alternativen zur Brücke
Die Kosten für die TVO könnten bis zu eine halbe Milliarde Euro betragen. Die Verwaltung geht derzeit von Gesamtkosten in Höhe von 351 Millionen Euro aus, basierend auf Baukosten von 2020. Bereits 2023 wurden im Abgeordnetenhaus jedoch 400 Millionen Euro angesetzt. Angesichts stetig steigender Baukosten ist auch diese Schätzung inzwischen überholt.
Berlin müsste den größten Teil ohne Bundesmittel stemmen. Kapek schlägt stattdessen einen Kreisverkehr mit Vorrang für die Straßenbahn vor, was den Verkehr in Berlin nachhaltiger gestalten könnte.
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Die Verwaltung prüft derzeit verschiedene Modelle. Ergebnisse der Verkehrsuntersuchung werden frühestens in drei Monaten erwartet. Auch wirtschaftliche Aspekte sollen dann berücksichtigt werden. Doch die Debatte um den Verkehr in Berlin zeigt: Angesichts knapper Kassen bleiben kontroverse Diskussionen programmiert.
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