Die Berliner Restaurants haben zu kämpfen. Die Konkurrenz in der Hauptstadt ist groß, die Mieten sind hoch und das Personal ist knapp. Um sich über Wasser zu halten, lassen sich die Hauptstadt-Gastronomen immer neue Konzepte einfallen.
Doch jetzt kommt auch ein Berliner Bezirk mit einem neuen Gastro-Konzept um die Ecke. Ob das den Restaurants in Berlin helfen wird? Deren Besitzer sehen dies jedenfalls kritisch und meinen: „Einen Mehrwert hat das nicht!“
Restaurants in Berlin: Mit dem eigenen Essen ins Lokal?
Sich mit dem eigenen Essen und Trinken in ein Restaurant setzen – ist für viele undenkbar. Doch in Kreuzberg könnte sich das bald ändern. „Open-Table“ heißt das neue Konzept, dass der Bezirk jetzt am Lausitzer Platz testen will. Open-Table, auf Deutsch offener Tisch, das heißt: Menschen können an dafür ausgewiesenen Plätzen ihr eigenes Essen und Trinken auf den Restaurantterrassen konsumieren. Im Gegenzug dürfen die teilnehmenden Gastronomen größere Terrassen im öffentlichen Raum aufbauen.
Das Ziel des Projekts: Weniger Müll auf dem Platz, Nutzung des öffentlichen Raums für alle und mehr Sitzmöglichkeiten in Gastro-Betrieben. Stadträtin Annika Gerold von den Grünen ist begeistert von dem Plan. „Ich freue mich, dass wir in Kreuzberg am Lausitzer Platz das Konzept des Open-Table ausprobieren können. Das Projekt ist eine Win-win-Situation für alle vor Ort“, sagte sie zum Start der Open-Table-Zone am Freitag (16. August).
Gastronomen sind skeptisch – „keinen Mehrwert“
Doch so schön das Ganze auf den ersten Blick klingt, einen wirklichen Vorteil für die Gastronomen hat das Konzept nicht. „Wenn wir nur dafür da sind, die Tische sauber zu halten, dann hat das keinen Mehrwert“, erklärte Huy An, Betreiber des „Chi Chu“ der Berliner Morgenpost. Mehr Tische, bedeuteten auch mehr Personal und das sein ohnehin schwer zu bekommen.
Auch andere Gastronomen auf dem Platz sehen die „Open-Table-Zone“ kritisch. Nicht nur müssen sie dafür sorgen, dass genug Tische da sind und die dann noch sauber bleiben, sondern auch eine Sondernutzungsgebühr für das Herausstellen von Stühlen und Tischen zahlen.
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Lohnen würde sich das für die Restaurants nur, wenn sie mit den größeren Terrassen Kundschaft anlocken, nicht, aber wenn hier Menschen sitzen, die ohnehin ihr eigenes Essen mitbringen. Außerdem gibt es auf dem Lausitzer Platz bereits 30 Bänke. Sind da noch mehr freie Sitzmöglichkeiten wirklich nötig?