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Restaurants in Berlin: Kult-Café nach 40 Jahren vor dem Aus – Inhaber verzweifelt

Es ist unfassbar: Nach 40 Jahren steht ein Kult-Café in Schöneberg vor dem Aus. Der Betreiber ist verzweifelt.

Berlin
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Berlin: Das ist Deutschlands Hauptstadt

Berlin ist nicht nur Deutschlands Hauptstadt, sondern auch die größte Stadt der Bundesrepublik. Im Jahr 2022 wohnten 3,75 Millionen Menschen hier. Die Tendenz ist steigend. Zudem kamen im gleichen Jahr rund 10 Millionen Gäste für insgesamt 26,5 Millionen Übernachtungen in die Hauptstadt.

Wut und Verzweiflung in Schöneberg! Wer gute Restaurants in Berlin sucht, kommt nicht am Café Berio in der Maaßenstraße vorbei. Es ist DIE Anlaufstelle für den ganzen Kiez, lockt als Kult-Café auch die LGBTIQ-Community an. Seit 1985 hat Karsten Schork (61) dort das Sagen, er verkauft neben diversen Kaffee-Varianten auch warme Mahlzeiten, Eis, Kuchen und Drinks.

Doch damit soll im September Schluss sein, denn: Die Eigentümer haben Schork gekündigt, das Kult-Café in Berlin soll schließen! Eine Petition soll das verhindern, ruft zur Rettung des Berio auf, sammelte schon über 14.000 Unterschriften. Doch Kiez-Urgestein Schork hat kaum noch Hoffnung. Er sagt zu BERLIN LIVE: „Ich freunde mich langsam mit dem Gedanken an, hier alles schließen zu müssen. Das Personal wird entlassen, das Inventar verkauft, der Lagerbestand abgebaut. Es ist sehr traurig.“

Restaurants in Berlin: Kult-Café nach 40 Jahren vor dem Aus

Für den ganzen Kiez wäre die Schließung des Cafés ein herber Verlust. Mit den Eigentümern lasse sich nicht reden, so Schork. Sie würden das seit 1985 laufende Mietverhältnis nicht verlängern, verweigern Gespräche und reagierten auch nicht auf das Angebot, über eine Mediation eine Lösung zu finden. Und das, obwohl der 61-Jährige auch die Unterstützung von SPD-Generalsekretär Kevin Kühnert (35), Filmregisseur Rosa von Praunheim (81) und Grünen-Urgestein Renate Künast (68) habe.

Betreiber Schork ist verzweifelt, steht trotz seiner großen Gastronomie-Erfahrung unter Schock: „Das ‚Berio‘ ist einer der traditionsreichsten Orte der Berliner Kaffeehauskultur. Wenn wir schließen, hätte das weitreichende Folgen für die Entwicklung des Kiezes hier. Wir haben hier einen speziellen Mix aus Winterfeldtmarkt und angrenzenden Gastro- und Einzelhandelsangeboten. Hier ist es sozial und gleichberechtigt. Wir bringen unterschiedlichste Menschen zusammen, stehen für Bindung, Identität und Verlässlichkeit. Verschwinden wir, verändert der Kiez sein Gesicht.“

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Karsten Schork sitzt enttäuscht im Flur seines Café Berio. Er muss nach 40 Jahren seinen Betrieb schließen. Credit: BERLIN LIVE

„Verschwinden wir, verändert der Kiez sein Gesicht“

Und: Viele Berio-Unterstützter sehen den Nollendorfkiez als einen der wenigen Straßenviertel in Deutschland, in denen sich queere Menschen sicher fühlen können. „Umso schlimmer, dass rund um den Nollendorfplatz seit mehreren Jahren queerfeindliche Gewalttaten bedrohlich ansteigen“, heißt es in der Petition. Das Café sei nämlich ein „Safe Space“ – einer der wenigen, der von früh bis spät sichtbar und geöffnet sei.


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Tatsächlich ist der Laden gut gefüllt, Gäste gehen ein und aus, bestellen Getränke, Essen und Desserts. An mangelnder Kundschaft kann es also nicht liegen. Die Petition läuft noch. BERLIN LIVE stellte den Eigentümern über die Hausverwaltung eine Anfrage über die Gründe der Nichtverlängerung des Mietvertrags. Eine Rückmeldung steht weiter aus.