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Berlin: Galeria-Aus sorgt für bittere Tränen – „Finde das nicht in Ordnung“

Galeria Karstadt Kaufhof kämpft sich seit Jahres aus einer Pleite nach der anderen. Eine Berliner Filiale hat den Kampf nun endgültig verloren.

Berlin
© IMAGO/Funke Foto Services

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Wer früher einen neuen Fernseher, eine Angel und obendrauf noch einen neuen Koffer gesucht hat, der musste dafür nicht in mehrere Geschäfte. Stattdessen besuchte man eines der vielen großen Kaufhäuser, auf denen es auf mehreren Stockwerken nichts gab, was Kunden nicht finden konnten.

Doch die Zeit der Kaufhausketten ist vorüber. Heute heißt es Online-Shopping statt Inhouse-Bummeln. Für Galeria Karstadt Kaufhof wurde diese Entwicklung über die Jahre immer wieder zum Problem. Seit Jahren kämpft das Unternehmen gegen den Niedergang.

Ende November dann die erschreckende Nachricht: Signa Holding, die Firma hinter der Warenhauskette, meldet selbst Insolvenz an. Und für drei Häuser in Berlin bedeutet das nun das endgültige Aus.

Drei Berliner Filialen müssen schließen

Obwohl in der Galeria-Filiale im Ring Center in Berlin-Lichtenberg höchstwahrscheinlich Ende August das Licht für immer ausgeht, ist davon bisher nur wenig zu spüren. Die Regale sind voll und zahlreiche Kunden bummeln über die Fläche, stöbern durch die Schreibwaren-, die Textil- oder die Uhrenabteilung.

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Das Geschäft ist allein in Berlin eines von dreien, das diesen Sommer schließen soll. Daneben sind die Filialen in Tempelhof und Spandau betroffen.

Stammkunden sind erschüttert

„Ich finde das nicht in Ordnung“, erklärt Gisela Rechenbach entrüstet gegenüber BERLIN LIVE, während sie im Ring-Center unterwegs ist. „Ich hätte mir gewünscht, dass das Geschäft erhalten bleibt! Ich bin schon ewig Galeria-Kundin. Mindestens 30 Jahre.“ Dass die Filiale jetzt bald nicht mehr da sein wird, ist für die Rentnerin bitter.

„Ich wohne in Biesdorf. Da gibt es keine Läden außer dem Einkaufscenter. Da ist das hier für mich am naheliegendsten.“ Für sie sei der entscheidende Vorteil, dass man in dem Haus alles findet, was man braucht – egal ob Schuhe, Klamotten oder Kosmetik.

Suche nach neuem Mieter angelaufen

Auch eine andere Kundin, die gerne anonym bleiben möchte, ist niedergeschlagen. „Ich werde das Geschäft vermissen.“ Denn obwohl heutzutage viele Menschen online einkaufen, bevorzugt sie lieber den richtigen Besuch eines Geschäfts – mit Mitarbeitern und Artikeln, die man auch wirklich anfassen kann.

Deshalb werde sie sich auch nach der Pleite nicht von Galeria abwenden. „Ich bleibe treu!“, erklärt sie. Und deshalb werde sie in Zukunft zur Galeria-Filiale am Alexanderplatz fahren, auch wenn es dort immer ein schreckliches „Gewühle“ sei.


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Wie es ab September im Ring Center weitergeht, ist bisher unklar. Auf Anfrage von BERLIN LIVE erklärt Andrea Schwenke vom Center Management, dass derzeit Gespräche mit mehreren Mietinteressenten für die Fläche laufen.

Wie es den Mitarbeitern mit der bevorstehenden Schließung geht, ist unterdes nicht bekannt. Ihnen war es laut der Pressestelle des insolventen Unternehmens nicht erlaubt, sich öffentlich zu äußern.