Der Saisonstart von Union Berlin kann sich sehen lassen. Mit elf Punkten aus den ersten sechs Bundesligapartien rangieren die Eisernen derzeit auf Platz sechs. Unter Bo Svensson scheint die Mannschaft wieder zu alter Spielfreude zurückzufinden.
Doch auch neben dem Platz steht der Verein samt seinen Fans in den Schlagzeilen. Bei mehreren Aktionen nehmen die Anhänger kein Blatt vor den Mund und kritisieren eine deutsche Spitzenpolitikerin scharf. Das steckt dahinter.
Union Berlin: Die Botschaft der Fans ist deutlich
Sportlich läuft es bei Union Berlin sehr gut. Nach einer verkorksten Spielzeit startete der Kultverein vielversprechend in die neue Saison. Nach diesen erfolgreichen Wochen sollte man also meinen, dass unter den Fans eine ausgelassene Stimmung herrscht. Doch der Schein trügt. Die Anhänger richten ihren Blick fernab des Fußfallfelds auf eine aktuelle politische Debatte in Deutschland und positionieren sich deutlich – und zwar gleich mehrfach in den letzten Wochen.
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So wurden beim vergangenen Heimspiel gegen Borussia Dortmund von den Ultragruppen auf der Waldseite Plakate in die Höhe gehalten, auf denen Bundesinnenministerin Nancy Faeser verbal angegriffen wurde. „Polizeistaatsmethoden über Bürgerrechte? Sicherheit über Freiheit? Nancy Faeser: Zeit, sich zu entscheiden“, prangte es in schwarzen Buchstaben auf weißem Grund von der Tribüne.
Bereits zuvor konnte man bei den Partien gegen die TSG Hoffenheim und den FC St. Pauli ähnlichen Äußerungen lesen. So stellten die Union-Fans der 54-Jährigen im Rahmen des Spiels gegen die Hamburger folgende Fragen: „Heimliche Hausdurchsuchungen und Gesichtserkennungssoftware: Sich im Ausland frei und demokratisch geben, doch zu Hause autokratische Fantasien ausleben? Nancy Faeser, wer willst du sein? Sozi oder Stasischwein?“
Was steckt hinter den Fan-Aktionen?
Auf Nachfrage der „Berliner Zeitung“ wollte sich das Wuhlesyndikat, eine Ultragruppe die seit über 20 Jahren federführend in der Fankurve auftritt, nicht äußern. Doch auf der Website der Eisernen Hilfe, einem Verein, der Union-Fans juristisch unterstützt, erklärt Stadiongänger und Fananwalt Dirk Gräning ausführlich seinen Standpunkt zum Thema.
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Im Mittelpunkt der Kritik stehe der Vorsatz Nancy Faesers, die Beamten des Bundeskriminalamts mit dem Recht auszustatten, Privatwohnungen von Verdächtigen in deren Abwesenheit zu betreten, zu durchsuchen und dabei verdeckte Spionagetechnik zu installieren. Diese „heimliche Schnüffelei“ sei aus der Sicht von Gräning, auch im Hinblick auf die DDR-Vergangenheit, abzulehnen.