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Tempelhofer Feld: Nach Kanzler-Forderung – Berliner Architekten fällen eindeutiges Urteil

Bundeskanzler Olaf Scholz hat sich für den Bau neuer Wohnungen auf dem Gelände des Flughafen Tempelhofs stark gemacht. Nicht alle Berliner stimmen ihm zu:

Tempelhofer Feld
© IMAGO/Jürgen Held // IMAGO/pictureteam

Berlin: Das ist Deutschlands Hauptstadt

Berlin ist nicht nur Deutschlands Hauptstadt, sondern auch die größte Stadt der Bundesrepublik. Im Jahr 2022 wohnten 3,75 Millionen Menschen hier. Die Tendenz ist steigend. Zudem kamen im gleichen Jahr rund 10 Millionen Gäste für insgesamt 26,5 Millionen Übernachtungen in die Hauptstadt.

Seit dem Regierungswechsel in Berlin werden die Stimmen im schwarz-roten Senat immer lauter. Ginge es nach SPD und CDU würde es auf dem Tempelhofer Feld in absehbarer Zukunft eine Randbebauung geben.

Vielen Berlinern, die seit Jahren für den Erhalt des Flugfeldes auf dem ehemaligen Airport in seiner jetzigen Form kämpfen, laufen angesichts dieser Pläne verständlicher Weise Sturm.

Bundeskanzler Olaf Scholz möchte, dass mehr Wohnungen gebaut werden

Am Mittwoch (4. Dezember) hatte sich Bundeskanzler Olaf Scholz etwas überraschend in die Diskussion eingemischt. Der SPD-Politiker möchte, dass in Deutschland im großen Umfang gebaut wird, damit in Städten wie Berlin, die Wohnungsnot abgefedert wird. Im Zuge seiner Bundestagsrede hatte er sich auch für eine Bebauung des Tempelhofer Feldes stark gemacht, da diese Fläche in seinen Augen sowieso nur „ungenutzt“ rumliegen würde.

+++ Tempelhofer Feld: Berliner Politiker weist Kanzler Scholz in die Schranken +++

Auf Anfrage von BERLIN LIVE haben nun auch die „Architects4THF“ auf den Vorstoß des Bundeskanzlers reagiert. „Unter der Voraussetzung, dass Bundeskanzler Olaf Scholz in seiner Ansprache das stillgelegte Flughafengebäude meint und nicht die Bebauung des Feldes, kann die These unterstützt werden, dass eine Bebauung des stillgelegten Flughafengebäudes eine Lösung für den drängenden Bedarf an Wohnraum darstellen und eine Pionierwirkung entfalten könnte.“

Berliner Architekten-Bündnis äußert sich zum Vorstoß von Bundeskanzler Scholz

Das Architektenbündnis macht sich für den Erhalt des Tempelhofer Flugfeldes in seiner jetzigen Form stark: „Das Ziel sollte die Unterbringung des geforderten großmaßstäblichen Wohnungsbaus im ungenutzten Infrastrukturraum des Flughafengebäudes sein. Diesbezüglich ist eine Ertüchtigung und Transformation im Sinne der Wohnungskrise erforderlich“, heißt es im „Architects4THF“-Statement.

Warum sich Olaf Scholz bei seiner Rede im Bundestag auf das Tempelhofer Feld bezogen hat, ist nicht ganz klar. Moritz Heuberger von den Berliner Grünen konterte den Vorstoß des Bundeskanzlers jedenfalls mit einem deutlichen Hinweis auf die aktuelle Situation in der Hauptstadt.


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„Es mangelt nicht an Bauland, sondern an der effizienten Nutzung vorhandener Potenziale“, so der Grünen-Politiker auf X. „Das Tempelhofer Feld ist Berlins meistbesuchter Park – 200.000 Menschen pro Woche, bis zu 80.000 an einem einzigen Tag. Es ist Freizeitfläche, Naherholung, Berlins grüne Lunge und ein Hotspot für Artenvielfalt. Ein Ort für Menschen, nicht für Beton!“