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Berlin: Kirche macht Nachbarn rasend – „Werden hier belästigt“

Im Berliner Ortsteil Friedrichshain gibt es derzeit Zoff um eine Kirchengemeinde. Anwohner fühlen sich gestört.

© imago images/Joko

Das ist der Berliner Stadtteil Friedrichshain

Friedrichshain ist ein lebendiger Stadtteil im Zentrum von Berlin. Diese Orte im angesagten Berliner Bezirk solltest du kennen.

Die deutsche Hauptstadt Berlin ist wahrlich keine allzu religiöse Stadt. Laut etwas älteren Zahlen aus dem Jahr 2018 gehörten rund 1,2 Millionen Berlinerinnen und Berliner einer Glaubensgemeinschaft an. Die meisten von ihnen, rund 950.000 gehörten damals dem Christentum an. Fast 600.000 waren Teil der evangelischen Gemeinden.

Eine dieser Gemeinden ist die St. Markus-Gemeinde aus dem Berliner Stadtteil Friedrichshain. Sie hat zwei Standorte in dem Szene-Bezirk. Vor allem eine Sorgt seit einiger Zeit für Ärger bei den Nachbarn.

Berlin: Streit um Kirche in Friedrichshain

Die evangelische St. Markus-Gemeinde hat zwei Standorte in Friedrichshain. Den Andreas-Kirchsaal am Ostbahnhof und den Lazarus-Kirchsaal in der Marchlewskistraße. Dort läuten seit Dezember 2021 auch die Glocken von einem neu errichteten Glockenturm. Rund 400.000 Euro gab die Kirchengemeinde für den Neubau aus. Damals erklärte Pfarrer Matthias Lohenner: „Bislang waren wir als kirchlicher Ort kaum erkennbar. Das soll durch einen gut sichtbaren und hörbaren Glockenturm anders werden.“

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Ob das mit der Sichtbarkeit funktioniert hat, ist unklar. Sicher ist: Gut hörbar ist der Turm. So gut, dass die Nachbarn der Gemeinde langsam die Nerven verlieren, wie der RBB berichtet. Zweimal am Tag, einmal um 12 Uhr und einmal um 18 Uhr ertönen die Glocken für fünf Minuten, um die Gemeindemitglieder ans Beten zu erinnern. Für viele Anwohner ist das deutlich zu viel.

Anwohner beklagt Belästigung

Ein Anwohner klagte gegenüber dem Sender: „Wir werden hier belästigt für einen winzig kleinen Bruchteil der Interessenten, der Gläubigen, die hier in die Kirche gehen. Es sind wirklich nur ganz, ganz wenige.“


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Es habe schon Gespräche zwischen Anwohnern und Gemeinde gegeben. Allerdings bislang ohne einen für beide Seiten zufriedenstellenden Kompromiss. Denn der bereits in den Glockenturm eingebaute Schallschutz entlastet die Anwohner offenbar nicht ausreichend. Das Geläut verkürzen will man in der Gemeinde allerdings nicht, man wolle es schließlich wahrnehmen, sagte Pfarrer Lohenner und hat das Recht dabei wohl auf seiner Seite. Denn die Religionsfreiheit würde laut dem Berliner Senat den Lärmschutz überwiegen.