Das Wohnungsunternehmen Covivio, dem knapp 17.000 Wohnungen in der Hauptstadt gehören, hat die Mieten in Berlin erhöht, ohne sich auf den aktuellen Mietspiegel zu beziehen. Stattdessen hat das Unternehmen Vergleichswohnungen aus anderen Bezirken herangezogen, die deutlich höhere Mieten aufweisen.
Das hat zur Folge, dass die Bewohner in Spandau, teilweise bis zu 15 Prozent mehr Miete zahlen sollen. BERLIN LIVE hat bei Covivio nachgefragt, warum sie die Mieten so stark angehoben haben und wie viele Bewohner von den Mieterhöhungen betroffen sind.
Darum erhöht Covivio die Mieten
Spandau ist ein vergleichsweise billiger Bezirk Berlins, doch Covivio hat Vergleichswohnungen aus Mitte und Kreuzberg herangezogen, um dort die Mieten um 15 Prozent zu erhöhen. Das ist möglich, weil es seit Juni in Berlin nur noch einen einfachen Mietspiegel gibt. Der qualifizierte Mietspiegel, der solche Mieterhöhungen möglicherweise verhindert hätte, wurde vom Bundesgerichtshof aufgehoben, mit der Begründung, dass er nicht den gesetzlichen Anforderungen entspreche.
Covivio argumentiert, dass die tatsächlichen Mieterhöhungen seit Jahren unterhalb der Inflation liegen würden. „Die Finanzierungskosten haben sich vervierfacht und wir sollen und wollen Neubau realisieren und die Klimawende betreiben. Dafür benötigen wir auch in der Zukunft steigende Mieten“, so eine Sprecherin von Covivio. Laut dem Wohnungsunternehmen sollen die höheren Mieten bereits ab dem 1. Oktober fällig werden.
Miete in Berlin: So viele Bewohner sind betroffen
Betroffen seien 19 Wohnungen des Mehrfamilienhauses im Brunsbütteler Damm in Spandau. „Wir überprüfen die Erhöhungen nochmals intern und werden uns mit den betroffenen Mietern gegebenenfalls in Verbindung setzen“, so die Sprecherin. Die Mieter werden auch auf die Härtefallklausel hingewiesen, die von Mietern in Anspruch genommen werden kann, wenn sie die hohen Mieten nicht bezahlen können.
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Das Wohnungsunternehmen scheint sich also im Klaren zu sein, dass die maximal ausgereizte Mieterhöhung für Probleme bei den Mietern sorgen könnte. Laut der Sprecherin wurden seit Veröffentlichung des Mietspiegels nur bei 5,3 Prozent der knapp 17.000 Wohnungen die Mieten in Berlin erhöht. Der Rest soll in den nächsten drei Jahren folgen.