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Demo in Berlin: Rechtsextreme in Friedrichshain gestoppt – aber Polizei setzte Reizgas gegen Protestierende ein

In Berlin-Friedrichshain haben sich am Samstag rund 2.000 Protestierende einer rechten Demo in den Weg gestellt. Dann eskalierte die Situation!

© IMAGO/Christian Mang

Sicherheit für Berlin: Polizei, Feuerwehr und Co.

Sie sollen in Berlin für Sicherheit sorgen: Polizei, Feuerwehr und Co. Bei der Berliner Polizei sind derzeit über 27.000 Bedienstete beschäftigt. Jeden Tag gehen über den Notruf 110 in der Einsatzleitzentrale 3.700 Anrufe ein. Das sind 1,34 Millionen Anrufe im Jahr.

In der Hauptstadt leben fast 4 Millionen Menschen, die die vielfältigsten Interessen und Meinungen vertreten. Daher finden in Berlin auch immer wieder Demos statt, zu denen teils Teilnehmer aus dem ganzen Land anreisen.

In Berlin hatten sich am Samstag (22. März) hunderte Rechtsextreme versammelt, um durch Friedrichshain zu ziehen. Der größtenteils links-alternativ geprägte Stadtteil wollte sich dies nicht bieten lassen und hatte bereits im Vorfeld mehrere Gegendemos angekündigt.

Demo in Berlin gerät ins Stocken

Gegen 13 Uhr fanden sich die Teilnehmer der Demonstration mit dem Titel „Für Recht und Ordnung. Gegen Linksextremismus und politisch motivierte Gewalt“ am Bahnhof Ostkreuz auf der Grenze zwischen Lichtenberg und Friedrichshain ein. Auf einer Strecke über Teile der Warschauer Straße und der Frankfurter Allee sollte es wieder zurück zu der Ringbahnstation gehen. Doch daraus wurde nichts.

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Denn mehrere Gegendemos hatten die Strecke blockiert. Der rechtsradikale Demozug kam daher nur sehr schleppend voran. Am frühen Abend fiel dann die Entscheidung: Der Versammlungsleiter beendete die Demo in Berlin-Friedrichshain. Von der geplanten Route hatten die Teilnehmenden da nur einen Bruchteil absolviert. Die Polizei eskortierte die Rechtsextremen zurück zum Bahnhof Ostkreuz.

Polizeiangaben zufolge beteiligten sich rund 850 Menschen an der rechtsradikalen Demo. An den Gegenprotesten seien hingegen etwa 2.000 Menschen beteiligt gewesen. Es sei zu vereinzelten Festnahmen bei Teilnehmern der rechtsextremen Veranstaltung gekommen.

Demo-Bus „Adenauer SRP+“ sorgt erneut für Probleme

Auch der Demo-Bus des sogenannten „Zentrums für politische Schönheit“ war in Friedrichsheim vor Ort. Er stand laut Eigenaussage der Aktivisten auf dem Gelände des Berliner Clubs About Blank, von wo aus die Insassen mit Musik- und Redebeiträgen gegen die rechte Demo in Friedrichshain protestierten.

Ähnlich wie schon bei der Bundestagswahl (23. Februar), wo der Demo-Bus vor der AfD-Bundesgeschäftsstelle in Wittenau wegen der Lautstärke seiner Sirene von der Polizei gestürmt wurde, soll diese Fliegeralarmsirene nun erneut für Probleme gesorgt haben.

In Berlin-Friedrichshain haben sich am Samstag zahlreiche Menschen einer rechten Demo in den Weg gestellt. Auch der Demo-Bus „Adenauer SRP+“ war vor Ort. Credit: IMAGO/Eventpress

Laut der Berliner Polizei soll die zuvor vereinbarte Lautstärke von 90 Dezibel überschritten worden sein, woraufhin die Polizei gegen 16:30 Uhr eingeschritten sei. Im Zuge dessen sei die Polizei laut Eigenaussage mit dem Flaschen beworfen worden, woraufhin sich die Einsatzkräfte „unmittelbaren Zwang“ durch „körperliche Gewalt“ und Reizgas eingesetzt haben.

Das „Zentrums für politische Schönheit“ berichtete im Anschluss an die Demo, dass aufgrund des Reizgaseinsatz mehrere Personen verletzt worden sein. Unter den Menschen der Gegendemo wäre auch Kinder gewesen.



Wie die Berliner Polizei am Sonntag (23. März) berichtete, soll es „im Zuge des Versammlungsgeschehens“ zu 90 Festnahmen gekommen sein. „41 von den insgesamt 90 Strafanzeigen und Ordnungswidrigkeiten waren nach derzeitigem Stand rechtsmotiviert und 31 linksmotiviert“, so die Polizei.

Laut Polizei wurden 57 Strafanzeigen wegen zahlreicher Vergehen aufgenommen – unter anderem wegen besonders schweren Landfriedensbruchs, gefährlicher Körperverletzung, Verwendens von Kennzeichen verfassungswidriger und terroristischer Organisationen und tätlichen Angriffs auf Vollstreckungsbeamte. Insgesamt sollen 19 Einsatzkräfte verletzt worden sein.