Bereits im Vorfeld hatte man mit Sorge den Bauern-Demos in Berlin und ganz Deutschland entgegengeblickt. Denn Parteien wie die AfD hatte zur Unterstützung des Protests aufgerufen. Bundesbehörden befürchten darum eine Radikalisierung und Unterwanderung der Proteste.
Beim Start der angekündigten Protestwoche am Montag, dem 8. Januar vor dem Brandenburger Tor zeigt sich, dass die Befürchtungen nicht unbegründet sind. BERLIN LIVE war auf der Demo dabei!
Demos in Berlin: Nicht alle Bauern sind politisch
Bereits am frühen Morgen um 8 Uhr stehen hunderte Traktoren, LKWs und Lieferwägen von Handwerkern und Serviceleistern auf der Straße des 17. Juni. Sie sind gekommen, um gegen die Sparmaßnahmen der Ampel-Regierung im Agrarbereich zu protestieren. Andere wollen Besserungen ihres Berufsalltages einfordern.
Die meisten Traktoren sind ohne Spruchbänder oder Banner. Die Traktoren, die welche aufweisen, schimpfen gegen die Regierung. Sprüche wie „Die Ampel muss weg“ oder „Ist der Bauer ruiniert, wird dein Essen importiert“ sind wohl am meisten vertreten. Viele Bauern sehen diesen Protest nicht vordergründig politisch, sondern sind hier, um ihre Berufs-Interessen zu vertreten. Doch nicht alle Anwesenden sehen das so.
Blauer Traktor, Reichsflaggen und Deutschlandlied
Ein blauer Traktor der jungen Alternative sticht aus der Menge heraus. Am Heck des Schleppers ein Plakat mit der Aufschrift: „Wir stehen an eurer Seite.“ Ein Mann verteilt blaue Fahnen der Jugendorganisation der AfD und gemeinsam geht die Gruppe in Richtung des Brandenburger Tors, um an der Kundgebung teilzunehmen.
Nur weniger Meter weiter steht ein Auto mit zwei Reichsflaggen am Fahrer- und Beifahrerfenster. Ganz vorne bei der Kundgebung schwenkt ein Mann eine riesige Reichsflagge. Ob es sich bei diesen Teilnehmern der Demo um Bauern handelt, ist zu bezweifeln. Tatsache jedoch ist, dass sich unter die Demonstrierenden Bauern, LKW-Fahrer immer Menschen mischen, um an diesem Tag gemeinsam gegen die Regierung zu protestieren. Einige von ihnen scheinen der rechten Szenen zugeordnet zu sein.
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Direkt vor die erste Reihe der vor dem Brandenburger Tor geparkten Traktoren stellt sich ein Mann mit einem Lautsprecher. Zu hören ist das Deutschlandlied. Die umstehenden reagieren kaum bis gar nicht auf den Mann.
Freie Bauern distanzieren sich von Vorwürfen
Bei seiner Rede, distanziert sich Reinhard Jung, Sprecher der Freien Bauern, von den „Vorwürfen“, politisch rechts zu sein: „Als Freie Bauern, stehen wir hier als astreine Demokraten, als Europäer und wir lassen uns nicht in eine Seite drängen. Wir sind politisch neutral!“