Für alle Eisbären-Fans war diese Nachricht am Montag (26. Februar) ein echter Schock. Der Tierpark Berlin hatte kurzfristig seinen Eisbären-Talk abgesagt und das Gehege der Arktis-Riesen abgesperrt. Zudem kursierte ein bizarres Drohvideo bei Telegram.
In diesem Video war ein Mann mit Pfeil und Bogen zu sehen, der davon sprach, dass er gerne einen Eisbären töten wolle. Zwei Tage später hatte der Tierpark zu einer Pressekonferenz geladen – und die Story nahm eine gravierende Wendung.
Tierpark Berlin erläutert Hintergründe zum Droh-Video gegen die Eisbären
Im Rahmen der Pressekonferenz am Mittwoch (28. Februar) war der Urheber des Videos zugegen: Michel Abdollahi – Moderator, Künstler und Journalist. Offensichtlich gab es eine gemeinsame Aktion mit dem Tierpark Berlin. Abdollahi erklärte, dass es zu keinem Zeitpunkt eine ernste Bedrohung für Eisbärin Tonja und ihre Tochter Hertha gab. Vielmehr sollte dieses Video für Aufmerksamkeit im Kampf gegen den Klimawandel sorgen.
Im Vorfeld war niemand in die Aktion eingebunden – auch nicht die Polizei, wie ein Pressesprecher gegenüber BERLIN LIVE bestätigte. Nachdem man Kenntnis von dem Drohvideo erlangt hatte, habe man sich mit dem Tierpark in Verbindung gesetzt. Der habe die Hintergründe aufgeklärt, ein Straftatbestand habe nicht vorgelegen.
Der Tierpark Berlin wollte das Droh-Video dazu nutzen, um zusätzlich auf den „Internationalen Eisbärentag“ aufmerksam zu machen. Dieser findet weltweit am 27. Februar statt. Zoos, Tierparks und Artenschutzorganisationen nutzen diesen Tag, um auf die Bedrohung der größten Landraubtiere der Welt aufmerksam zu machen.
„Wo warst du an dem Tag, als die Erde gebrannt hat?“
Sowohl für den Tierpark Berlin als auch für Michel Abdollahi steht fest, dass man mit konventionellen Aktionen kaum noch die nötige Aufmerksamkeit für die Probleme des Klimawandels erzielen kann.
Michel Abdollahi hatte sich zuletzt selbst die Frage gestellt: „Wo warst du an dem Tag, als die Erde gebrannt hat?“ Deswegen wollte er unbedingt etwas gegen den Klimawandel unternehmen. Dies hätte er hiermit jetzt getan, so Abdollahi. Gleichzeitig rief er dazu auf, über die Internetseite von „Truth Unscripted“ Geld zu spenden, um den Kampf gegen Klimawandel zu unterstützen.
Die Gründe, weswegen der „Eisbären-Talk“ ausgefallen sind und das Gehege gesperrt war
Der Tierpark Berlin erklärte im Rahmen der Pressekonferenz, dass der „Eisbären-Talk“ nur deswegen ausgefallen sei, weil das Gehege gereinigt wurde. Deswegen sei auch das Gelände um das Gehege am Montag und Dienstag weiträumig abgesperrt gewesen.
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Eisbären sind akut vom Aussterben bedroht und stehen seit Jahren schon auf der sogenannten „Roten Liste“ der Internationalen Union zur Bewahrung der Natur (IUCN). Durch die Erwärmung der Arktis ist der Lebensraum der arktischen Riesen stark gefährdet. Denn die Bären brauchen festes Packeis, um auf Robbenjagd zu gehen – ihrer Hauptnahrungsquelle. Das Eis rund um die nördliche Polkappe schmilzt von Jahr zu Jahr immer mehr. Laut einem Bericht der „Arctic Monitoring and Assessment Programme“ (AMAP) ist die Durchschnittstemperatur der Arktis zwischen 1971 und 2019 um 3,1 Grad Celsius gestiegen.