Es sind Bilder, die eher an ein Ferienlager als an ein Protest-Camp erinnern: Baumhäuser, die meterhoch über dem Boden ragen. Offene Zelte, die die Schlafenden vor Wind, Wetter und Minusgraden schützen sollen. Tische, auf denen provisorisches Essen aufgestellt ist – Schokolade, Obst, aber auch Tütensuppen, Aufstriche und Konservendosen.
Hier, in diesem kleinen Lager, wollen rund 100 Waldbesetzer gegen den E-Auto-Giganten Tesla und Milliardär Elon Musk (52) Widerstand leisten. Ihr Ziel: Der Wald soll verschont bleiben, nicht dem Ausbau der Tesla-Gigafactory in Grünheide zum Opfer fallen. Ob sie gegen Tesla bestehen? BERLIN LIVE war vor Ort!
Tesla: So krass leben die Waldbesetzer
Schon am Camp-Eingang ist klar: Hier ist man strikt gegen den Tesla-Boss. Ein Anti-Musk-Banner sticht direkt ins Auge. Die Bewohner des Lagers sind emsig, jeder scheint was zu tun zu haben – die einen werkeln, sägen und hämmern an Holzplanken und Euro-Paletten. Andere klettern Baumhäuser hoch und runter. Wiederum andere sorgen für Ordnung in der „Küche“, räumen Spenden ein oder geben Einführungskurse für Neuankömmlinge.
Die Aufgaben werden hier nach Fähigkeiten und Interessen verteilt. „Wir leben hier frei und selbstorganisiert, im Stile des angewandten Anarchismus‘. Es ist eine schöne alternative Lebensweise ohne Hierarchie“, so Leo.
Seit Tag 1 ist Leo im Camp, kennt das Treiben hier wie sonst niemand. Ab und an finden auch kleine Konzerte statt, man feiert in geselliger Runde. Leo zu BERLIN LIVE: „Wir haben hier alles mit viel Liebe aufgebaut. Uns liegt dieser Ort am Herzen, wir verlassen ihn jetzt nicht einfach so.“
„Verlassen diesen Ort nicht einfach so“
Doch das Leben im Wald ist auch mit Entbehrungen verbunden: Die Bewohner kommen hier immer wieder auch an ihre Grenzen. Nachts ist es bitterkalt, oft ist auch Schlafmangel ein Problem. „Wir hatten jemanden, der krank geworden ist und für einige Tage das Camp freiwillig verließ, um sich zu Hause auszukurieren“, so Leo zu BERLIN LIVE weiter.
Einige würden aufs Smartphone verzichten und den Kontakt zur Außenwelt bewusst unterbrechen. Leo selbst wäscht sich in einem nahegelegenen Bach – trotz krasser Kälte. So weit geht ihr Wille, gegen Tesla Widerstand zu leisten: „Es ist sehr, sehr kalt. Aber es ist möglich!“
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Auffällig auch: Im Protest-Camp laufen bereits Vorbereitungen für die drohende Räumung der Polizei. Es werden Trainings angeboten – die Besetzer wollen sich nach eigenen Angaben auf eine Situation vorbereiten, die physisch und psychisch stark belastend sein könnte. Die Polizeiwagen, die in der Nähe des Camps stehen und manchmal auf und ab fahren, stört sie nicht. Es bleibt abzuwarten, ob und wann eine Räumung des Lagers stattfindet…