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Berlin: Carsharing-Frust! – „Ich verstehe den Grund hierfür einfach nicht“

Carsharing-Autos sind die Lösung für alle, die kein eigenes Auto haben. Doch eine Sache macht immer wieder Probleme. Woran liegt das?

Berlin
© IMAGO/photothek

Mit 15 am Steuer: Jugendliche Autofahrer in Schweden

Sie sind zu jung für einen Autoführerschein und dürfen doch am Steuer sitzen: Schwedische Jugendliche ab 15 Jahren können Auto fahren, wenn sie einen Roller- bzw. Traktor-Führerschein haben und das Fahrzeug nicht schneller als 30 Kilometer pro Stunde fährt. Die sogenannten A-Traktoren erfreuen sich vor allem bei Stadtkindern zunehmend großer Beliebtheit. Doch die Regelung ruft auch Kritiker auf den Plan.

Viele Berliner, die innerhalb des S-Bahn-Rings wohnen, haben kein eigenes Auto. Denn durch die öffentliche Anbindung von BVG und S-Bahn Berlin kommt man auch ohne Pkw schnell von A nach B. Gleichzeitig gibt es meist so viele Supermärkte in Laufnähe, dass es sich auch dafür im Alltag kaum lohnen würde.

Wer doch mal größere Strecken hinter sich bringen muss, kann hierfür bequem und günstig auf die verschiedenen Carsharing-Angebote von Miles, Sharenow und Co. zurückgreifen. Doch besonders in den Außenbezirken ist deren Abdeckung schlecht, meint zumindest ein Berliner. Ist das wirklich so? BERLIN LIVE hat bei Miles nachgefragt.

Berlin äußert Carsharing-Frust

„Es ist wirklich enttäuschend, dass in einem so großen und bevölkerungsreichen Bezirk wie Treptow-Köpenick die Verfügbarkeit von Carsharing-Angeboten so stark eingeschränkt ist“, schreibt ein Berliner bei Reddit. Besonders, weil es dort neben dicht besiedelten Wohngebieten auch große Grünflächen und Freizeitgebiete gibt.

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Er führt aus: „Ich verstehe den Grund einfach nicht. Ich kann mir durchaus vorstellen, dass Carsharing auch hier wirtschaftlich bertrieben werden kann.“ Doch ist das wirklich so?

Gründe für die schlechten Abdeckung

Nein, sagt zumindest Nora Goette, Sprecherin von Miles gegenüber BERLIN LIVE. Denn „die Anmietfrequenz liegt in den Außenbezirken deutlich unter der im innerstädtischen Raum. Hinzu kommt, dass die Wege für die Fahrzeugbetreuung länger und die Kosten entsprechend höher sind.“ Gleichzeitig seien die Parkkosten in den entsprechenden Bereichen für die Anbieter sehr hoch.

Dennoch verweist Goette auf den aktuellen Einzugsbereich von Miles. Er decke „etwa ein Viertel vom Berliner Stadtgebiet ab. Von den 206 Quadratkilometern Geschäftsgebiet liegen 118 Quadratkilometer außerhalb des S-Bahnrings.“ Wie viele Autos dabei in Treptow-Köpenick beheimatet sind, lässt die Sprecherin offen.


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Miles freue sich dennoch über jeden Wunsch eines Kunden, neue Gebiete anzubinden und stellt klar, dass es in anderen Städten gerade hinsichtlich der Parkgebühren innovative Konzepte gibt, die sich das Unternehmen auch für Berlin wünscht. Darunter fällt zum Beispiel das Münchner Gebührenmodell.

„Hier werden bewusst Anreize gesetzt, in die Außenbereiche zu gehen. Je größer das Gebiet und je mehr Bürgerinnen und Bürger Münchens mit dem Carsharing erreicht werden, desto geringer fallen die Parkgebühren pro Fahrzeug für die Anbieter aus.“ Ob ähnliches bereits für Berlin in Planung ist, ist derzeit nicht bekannt.