Bei der Deutschen Bahn wird gestreikt. Und weil die S-Bahn Berlin ein Teil des Unternehmens ist, haben auch hier die Lokführer ihre Arbeit niedergelegt. Sie fordern eine Lohnerhöhung und eine geringere Arbeitszeit. Die Bahn hat diese Forderungen wiederholt nicht erfüllt.
Seit Mittwoch läuft der Streik in Berlin. Die S-Bahn hat einen Notfahrplan eingerichtet, um immerhin ein Mindestmaß an Verkehr zu bieten. Und der funktioniert gar nicht so schlecht – ein Erfahrungsbericht!
S-Bahn Berlin: Es wird gestreikt
Die Lokführer der S-Bahn Berlin streiten derzeit mit ihren Kollegen aus ganz Deutschland für bessere Arbeitsbedingungen. Doch nicht alle beteiligen sich. Und so kann immerhin ein Notfahrplan garantiert werden. Die Linie S3 fährt beispielsweise zwischen Erkner und Ostbahnhof, die S5 zwischen Strausberg Nord und Ostbahnhof, die S9 zwischen Friedrichstraße und Flughafen BER und die S46 zwischen Königs Wusterhausen und Schöneberg. Alle Züge verkehren im 20-Minuten-Takt.
Zudem profitieren die Fahrgäste in Berlin von einer Baustelle, die eigentlich für Verzögerungen sorgt. Denn weil der Nord-Süd-Tunnel zwischen Südkreuz und Gesundbrunnen für Berlins S-Bahnen gesperrt ist, fährt dort ein Ersatzverkehr mit Bussen. Dieser fährt auch während des Streiks. Genauso wie der Ersatzverkehr auf der Linie S25 zwischen Henningsdorf und Tegel und auf der S2 zwischen Priesterweg und Blankenfelde. Glück im Unglück, wenn man so will.
Und wie funktioniert das ganze? Zumindest wenn man im Osten Berlins unterwegs ist, gar nicht schlecht. Denn aus Erkner, Strausberg und Schöneweide kommen im Berufsverkehr am Donnerstagmorgen beinahe alle fünf Minuten S-Bahnen am Bahnhof Warschauer Straße an. Dort leeren sich die Züge beinahe komplett. Zahlreiche Passagiere strömen zum nahegelegenen U-Bahnhof. Mit U1 und U3 geht es weiter.
Trotz Streik: Im Osten ist reger Betrieb
Wer bis zum Ostbahnhof durchfährt, kann dort auf einige fahrende Regionalzüge umsteigen. Oder mit der S9 zur Friedrichstraße weiterfahren, wo ein Umstieg auf die Linie U6 möglich ist. Ohnehin fängt die BVG mit U-Bahnen, Bussen und Trams einiges ab. Viele Züge sind deutlich voller als sonst. Vor allem auf den Linien U5 und U6 platzen die Waggons aus allen Nähten. Im Westen Berlins sind mangels S-Bahnen im Notfahrplan auch Busse gut gefüllt.
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Dem Berliner mag der Ausfall eines Großteils des Bahnverkehrs wie eine Qual vorkommen. Doch erdet der Streik auch ein bisschen und zeigt, wie gut wir es in der Hauptstadt haben. Schließlich ist die Situation mit einer fahrenden BVG und dem Notfahrplan vor allem im Osten Berlins noch immer nicht wirklich schlechter als in anderen Städten im Normalbetrieb.
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Vielleicht klingt das überspitzt, aber auf der Hamburger Stammstrecke fahren die S-Bahnen üblicherweise im gleichen Takt wie nun während des Streiks zwischen Warschauer Straße und Ostbahnhof. Straßenbahnen wie sie auch während des Streiks durch Ost-Berlin fahren, gibt es in Hamburg erst gar nicht. In anderen Städten sieht die Situation noch weitaus schlechter aus. Daran sollten wir denken, wenn wir am Freitag auf dem Weg zur Arbeit einmal mehr ein paar Minuten länger warten oder einen Umweg fahren müssen.