Die S-Bahnstrecke von Stahnsdorf nach Wannsee war eine eingleisige Hauptbahn in Berlin und Brandenburg, die 1913 eröffnet wurde. Sie war von Anfang an in das Netz der Berliner Vorortbahnen integriert, der heutigen Berliner S-Bahn. Die Strecke führte vom Bahnhof Berlin-Wannsee über Dreilinden zum Bahnhof Stahnsdorf und diente vor allem der Anbindung des dortigen Südwestkirchhofs.
Mit dem Bau der Berliner Mauer am 13. August 1961 wurde die Strecke jedoch endgültig stillgelegt, da sie von West-Berlin in die DDR führte. Seitdem ist die Strecke dem Verfall preisgegeben und ist ein beliebter Lost Place für Wanderer und Erkunder geworden.
Lost Places in Berlin: Darum heißt die Strecke „Friedhofsbahn“
In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts hatte Berlin ein Riesenproblem. Aufgrund des starken Bevölkerungswachstums gab es nicht mehr genügend Gräber für die Verstorbenen. So hat die Stadt kurzerhand mehrere Grundstücke außerhalb der Stadt erworben. Unter anderem auch einen für den Südwestkirchhof in Stahnsdorf.
Da die stillgelegte Bahn unter anderem Leichen zum Südwestkirchhof transportierte, ist sie bis heute als „Friedhofsbahn“ bekannt. Bei diesem Lost Place in Berlin kommt also echte Gruselstimmung auf.
So sieht die S-Bahn-Strecke der Toten heute aus
Die „Berliner Morgenpost“ schildert, dass das Naturreich die Strecke zwischen Stahnsdorf nach Wannsee zurückerobert hat. Die alte Bahnstrecke ist fast komplett mit Gräsern und Stauden überwachsen. Nur echte Kenner könnten die stillgelegten Schienen im dichten Wald überhaupt noch finden.
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Deswegen lohnt sich bei diesem Lost Place in Berlin besonders eine begleitete Tour mit einem erfahrenen Reiseführer, damit man sich auch nicht im Wald verirrt. An der Endstation Südwestkirchhof kann man dann die Gräber vieler berühmter Berliner bestaunen. Unter anderem sind dort Persönlichkeiten wie Heinrich Zille, Friedrich Wilhelm Murnau, Rudolf Breitscheid und Manfred Krug begraben.