Eingehüllt in eine warme Decke schickte Leverkusens Torschütze Jeremie Frimpong noch auf dem Berliner Rasen eine Kampfansage an den FC Bayern. „Wir sind in guter Form“, warnte der Niederländer den kommenden DFB-Pokalgegner und blickte siegesgewiss in die Kamera. So, als wollte er sich direkt an Manuel Neuer, Thomas Müller und Co. richten. Frimpongs Atem kondensierte bei Temperaturen knapp über dem Gefrierpunkt. Im Hintergrund stimmten sich Mitspieler und Fans auf einen heißen Tanz an der Isar ein.
Als erste Mannschaft eroberte die Werkself in dieser Saison die Berliner Festung und veredelte so ihre perfekte Fußballwoche. Das hart umkämpfte 2:1 in Berlin war vielleicht nicht so souverän wie das 5:2 gegen Heidenheim oder die 5:0-Gala in der Champions League gegen Salzburg, aber gegen und vor allem bei Union muss man erst einmal gewinnen. Pünktlich zum Gipfeltreffen im DFB-Pokal am Dienstag (20.45 Uhr/ARD und Sky) hat sich Leverkusen zurück in seine bestechende Meisterform gespielt.
Sport-Geschäftsführer Simon Rolfes bescheinigte der Mannschaft „ein anderes Selbstbewusstsein“ nach der Länderspielpause. „Das war das Ziel, dass wir wieder in diesen Modus kommen. Diesen Biss, alles weg zu verteidigen, wenn es sein muss. Das ist eine gute Grundlage für das Pokalspiel“, befand Rolfes und versprach: „Wir sind eine starke Mannschaft und das werden wir am Dienstag zeigen“.
Der Trend spricht für Leverkusen
Zeiten, in denen Leverkusen vor Duellen mit dem großen FC Bayern zittert, sind vorbei. Dass das Münchner Star-Ensemble in Dortmund nicht über ein 1:1 hinauskam, befeuert den Glauben an den Viertelfinal-Einzug im Pokal. Und auch die eigene Bilanz lässt Bayer mit einem guten Gefühl an die Isar reisen. Die Werkself ist seit vier Spielen gegen die Münchner ungeschlagen. Beim letzten Aufeinandertreffen im September trennten sich beide Teams 1:1.
Trainer Xabi Alonso wollte sich unmittelbar nach dem Union-Spiel nicht zu sehr mit den Bayern beschäftigen. Dass das Duell ein Topspiel und eine große Herausforderung sei, war dem Spanier aber natürlich bewusst. „Wir haben ein gutes Gefühl. Aber es gibt keine schwierigere Aufgabe, als in München zu spielen“, warnte der 43-Jährige.
Schick „eine der heißesten Aktien“
Doch auch die Bayern stehen vor einem echten Härtetest. Schließlich trifft Leverkusens Stürmer Patrik Schick gerade nach Belieben. Sechs Tore in den letzten vier Spielen – der Tscheche hat die verletzungsbedingten Ausfälle seiner Offensiv-Kollegen genutzt und sich vom Edelreservisten zum Leverkusener Erfolgsgaranten entwickelt. „Genau so weitermachen“, formulierte der Stürmer als Ziel. In Berlin veredelte er eine herausragende Flanke von Nationalspieler Florian Wirtz artistisch mit der Brust zum 2:1.
Mit seinem Siegtreffer stellte Schick einen Vereinsrekord auf und überholte Club-Legende Ulf Kirsten. Noch nie hatte ein Bayer-Stürmer nach 100 Bundesliga-Partien mehr als 47 Tore erzielt. „Mit der Form, die er im Moment hat, ist er eine der heißesten Aktien in der Bundesliga“, befand Sky-Experte Didi Hamann. Wie heiß, das wird sich am Dienstag zeigen.
Dieser Artikel wurde erstellt mit Material von dpa.